Floschenstadion Sindelfingen

Presseberichte 2015

Fahrplan für das Floschenstadion

Dämmerung über der altehrwürdigen Arena in der Rosenstraße. Gutachter prüfen derzeit, ob sie doch noch eine Zukunft bekommt. Bild: fotoknobi

10.07.15 | SZ/BZ-Online
Im Dezember sollen Fakten auf dem Tisch liegen

Von Jürgen Wegner und Tim Schweiker

Gutachten für 300 000 Euro sollen Klarheit bringen, ob sich eine Sanierung des Sindelfinger Floschenstadions lohnt. Die Verwaltung will bis zum Jahreswechsel Fakten schaffen. Danach soll es mit der Sportstätten-Neuordnung vorangehen.

Längst war es beschlossene Sache, dass das Floschenstadion abgerissen wird und der Sindelfinger Sport in Zukunft im Maichinger Allmendstadion und rund um den Glaspalast zwei Zentren bekommt. Doch weil die Kosten explodierten, könnte jetzt alles wieder anders kommen. Verwaltung und Gemeinderat setzten zum Salto rückwärts an und stellten alles wieder auf den Prüfstand – auch die Sanierung des Floschenstadions (die SZ/BZ berichtete).

Jetzt hat Sportbürgermeister Christian Gangl den Stadträten vorgestellt, wie es weiter gehen soll. Das Stuttgarter Büro Sport-Concept hat die Kontrolle über die Gutachten und koordiniert diese. „Es ist wichtig, dass diese in einer Hand bleiben“, sagt Christian Gangl.

Aufgaben sind, herauszufinden, wie groß der Aufwand und die Kosten einer Sanierung sind, aber auch wo es Einsparmöglichkeiten für die Variante Abriss und Neuordnung gibt. Wichtig ist, dass die Zahlen am Ende vergleichbar sind“, sagt Gangl.

Um das Großprojekt besser zu koordinieren, gibt es jetzt eine Lenkungsgruppe, die ihr erstes Treffen bereits hinter sich hat. Christian Gangl hat die Projektsteuerung, Ulrike Egenolf übernimmt in der Projektleitung den operativen Teil. Die weiteren Schritte: Erneut wird der Bedarf der Nutzer abgefragt. Dies soll noch im Laufe des Julis passieren, was Christian Gangl als „zugegeben sehr ambitioniert“ beschreibt. Daraus soll ein Nutzungsprofil entstehen. Der VfL Sindelfingen und der GSV Maichingen sollen in die Arbeitsgruppen eingebunden werden, die Bürgerinitiative Floschenareal wird ebenfalls gehört.

Das Gesamtergebnis des Gutachtens soll spätestens im Dezember auf den Tischen der Stadträte liegen. Anschließend soll es eine Bürgerinformation geben und dann den Beschluss.

Info

Über den Stand des Projekt will die Verwaltung in den Gremien des Gemeinderats berichten. Präsentationen sollen künftig unter www.sindelfingen.de im Internet öffentlich einsehbar sein.

Floschenstadion bleibt im Rennen

Seit den 50er Jahren ist das Floschenstadion die Heimat des VfL Sindelfingen. Der Abriss war schon beschlossene Sache. Jetzt wird geprüft, ob eine Sanierung doch möglich ist. Bild: fotoknobi

18.3.15 | SZ/BZ-Online
Gemeinderat gibt 300 000 Euro frei, damit die Stadt die Sanierung prüfen lässt / Ergebnisse sollen in sechs Monaten vorliegen

Von unserem Redakteur Jürgen Wegner

Der Gemeinderat hat seinen Segen gegeben: Die Stadt nimmt 300 000 Euro in die Hand, um die Sanierung des Sindelfinger Floschenstadions prüfen zu lassen. Die Ergebnisse sollen in einem halben Jahr vorliegen. Erst dann gibt es eine Entscheidung, ob die Abrisszange zubeißt oder die Handwerker doch einziehen.

Die große Frage: Könnte es sich vielleicht doch lohnen, das Floschenstadion zu erhalten? Jahrelang war das kein Thema, der Abriss längst beschlossene Sache. Die Stadt hatte neue Pläne aufgelegt, arbeitete am Zwei-Zentren-Modell und setzte dafür die ersten Bausteine im Maichinger Allmend und am Glaspalast. Auf den beiden Kunstrasenplätzen rollt längst der Ball und die Aschenbahn im Allmendstadion wich einer modernen Leichtathletikanlage.

Weil die Kosten explodierten, drückte die Stadt im November den Notschalter und brachte das Floschenstadion doch wieder ins Spiel (die SZ/BZ berichtete). Erste Hochrechnungen ergaben, dass die Sanierung knapp 18 Millionen Euro kosten soll und damit auch nicht wesentlich teurer ist, als das Stadion abzureißen und den Sport neu zu verteilen. Damit fehlte die Grundlage für den einstigen Beschluss.

In Gesprächen mit den Vereinen, der Bürgerinitiative Floschenareal und einem Informationsabend im Maichinger Bürgerhaus hatten bereits drei politische Gremien dafür gestimmt, die Sanierung des Floschenstadions zu prüfen: der Sportausschuss, der Maichinger Ortschaftsrat und der Technik- und Umweltausschuss. Von daher war die Entscheidung des Gemeinderats bei drei Gegenstimmen und einer Enthaltung keine Überraschung mehr.

Das wiederum heißt noch lange nicht, dass das Floschenstadion tatsächlich auch saniert wird. Die 300 000 Euro sollen Informationen zum Zustand der Gebäude und der technischen Anlagen, zur Statik und zu den Fundamenten, zu Altlasten und wasserrechtlichen Voraussetzungen bringen. Außerdem geht es um ein Gutachten zur Lärmbelastung und um die Beurteilung, welche Eingriffe das Baurecht zulässt.

In sechs Monaten sollen die Ergebnisse vorliegen. Dann sollen auch Wünsche und Anregungen der Bürgerschaft, der Vereine und der Bürgerinitiative eingearbeitet sein. Erst auf dieser Grundlage soll der Gemeinderat entscheiden, ob das Stadion bleibt – oder die Arbeit am Modell mit den Sportzentren in Maichingen und am Glaspalast weiter geht.

Diese soll bis dahin aber nicht komplett liegen bleiben. „Da wo es Sinn macht“, so die Verwaltungsriege, wird weitergeplant. Es geht also um Maßnahmen, die für die Realisierung beider Varianten nötig sind oder keine weiteren Kosten verursachen. So sollen die Bebauungsplanverfahren für den Bereich Unterrieden/West und am Glaspalast weiterlaufen. Geplant wird außerdem an den neuen Sportplätzen, die am Maichinger Stadion entstehen sollen.

An anderer Stelle stehen die Räder jedoch still. Zum Beispiel werden die Gebäude für das Allmendstadion nicht konkretisiert, so lange nicht klar ist, ob die VfL-Leichtathleten hier einziehen. Die Pläne für die neuen Sportplätze am Glaspalast bleiben in der Schublade. Und auch die Entscheidung darüber, was mit der Hochspannungsleitung passiert, liegt auf Eis.

Wie es ab Herbst weitergeht, bleibt offen. Freie Wähler, CDU und SPD fordern ebenso wie die Linke ein Papier, das klare Aussagen zu den Bereichen Sport, Städtebau und Finanzen macht und auf dessen Grundlage der Gemeinderat entscheidet. Die FDP scheint sich bereits festgelegt zu haben. Andreas Knapp wollte die 300 000 Euro für die Prüfung nur deshalb frei geben, „weil es sonst keine Befriedung gibt“. Zum Fürsprecher für das Floschenstadion wird er aber wohl nicht mehr: „Wir werden gut daran tun, wenn wir die andere Variante nehmen. Zum einen aus bautechnischen Gründen, zum anderen geht sie schneller. Und die romantische Beziehung zwischen Anwohner und Stadion verstehe ich nicht ganz.“

Die Grünen stimmten dagegen jetzt schon mehrheitlich gegen die Prüfung. Simone Müller-Roth blieb bei ihrem Standpunkt. Schon 2008 habe man ihr aufgezeigt und vorgerechnet, dass man das Stadion nicht sanieren könne. „Ich verstehe nicht, dass wir jetzt zum doppelten Salto rückwärts ansetzen. Mit diesen 300 000 Euro könnte man auch etwas Sinnvolleres machen.“

Skepsis gegenüber dem Zeitplan

5.3.15 | SZ/BZ-Online
Maichingen: Ortschaftsrat will sich die Option einer Sanierung des Floschenstadions offen halten

Bernd Heiden

Das Floschenstadion sanieren statt abreißen: Diese Option will sich auch der Maichinger Ortschaftsrat offen halten. Gegen die Stimmen der Grünen war das Gremium für den Verwaltungsvorschlag, die Variante B mit Sanierung des Floschenstadions zu prüfen. Für Irritationen sorgte Sportamtsleiter Thomas Jeggle.

Monika Haug begründete die Ablehnung der Grünen zur Prüfung einer Sanierung. Zu vielen Unbekannten bei der Verfolgung der Sanierungsvariante zählt sie auch den Zeitplan. Sie bezweifelt, dass das auf 300 000 Euro taxierte Gutachten, das verlässliche Zahlen zur Variante B liefern soll, tatsächlich in sechs Monaten vorliegt. "Da sind wir sehr skeptisch", sagt sie und befürchtet weiteren Zeitverzug.

Die Skepsis greift Ortsvorsteher Wolfgang Leber auf. "Wie verlässlich ist das mit sechs Monaten?", fragt er den Sportamtsleiter Thomas Jeggle. "Zu sechs Monaten kann man jetzt noch keine verlässliche Aussage machen", antwortet der. Man müsse das Gutachten erst beauftragen. "Ich bin irritiert", sagt dazu CDU-Ortschaftsrat Peter Ohlhausen: Das sei zum jetzigen Themenfeld schon sehr dünn.

"Pausentaste gedrückt"

"Wir benötigen das Gutachten, um klare Antworten geben zu können", erklärt Hochbau-Abteilungsleiter Gerold Hönle. Und Thomas Jeggle korrigiert seine Aussage. "Wir setzen alles daran, dass wir es in einem halben Jahr umsetzen", sagt er. Ergänzt aber, es gebe dafür keine Garantie.

Das sorgt für spürbare Erleichterung in den Ratsreihen. "Sie habens korrigiert. Das ist erfreulich", sagt Walter Arnold (CDU), der vor Monika Haug ausführlich die Zustimmung seiner Fraktion zu einer Prüfung der Sanierungs-Variante B begründet hatte. "Wir sind froh, dass die Pausentaste gedrückt wurde", so Arnold angesichts von Kosten, die aus dem Ruder liefen.

Auch habe sich auf der Informationsveranstaltung am 11. Februar gezeigt, dass es einen großen Drang bei der Bürgerinitiative und den Sportabteilungen gebe, dass die Variante Sanierung wieder ins Gespräch komme. Nun müsse auch im Hinblick auf die mittelfristige Finanzentwicklung noch einmal neu gerechnet werden. Arnold verdeutlicht aber, dass die CDU ergebnisoffen sei und ihre endgültige Entscheidung erst treffen werde, wenn die Untersuchungsergebnisse zur Variante B auf dem Tisch liegen: "Der Weg, der von den Kosten gangbar ist, der wird es werden."

Sein Fraktionskollege Wolfgang Baltzer sagt, dass die CDU mit dem Management des Projekts unzufrieden sei. "Ich habe gesagt, es wird Zeit, dass ein Chef benannt wird." Falls der OB sich den Hut nicht aufziehen wolle, dann müsse dies aus seiner Sicht Christian Gangl werden.

"Ich möchte im Nachhinein nicht hören, dass die Sache nicht richtig untersucht worden ist", begründet Wolfgang Döttling (Freie Wähler) seine Zustimmung für die Prüfung der Sanierungsoption. Man wolle aber auch, dass es in Allmend mit dem Bau der Sportplätze weitergehe, unabhängig davon, ob am Ende Abriss oder Erhalt des Floschenstadions stehe.

"Wir sind nicht entschieden, in keinster Weise", signalisiert Herma von Schaper für die SPD, dass auch sie die Variante B prüfen lassen will. Nicht für die SPD, sondern für sie ganz persönlich sei die Millionen-Diskussion um die Erdverlegung der derzeit über einen Masten laufenden Hochspannungsleitung im Fall eines Stadion-Abrisses der Grund gewesen, doch den Erhalt des Floschenstadions in Erwägung zu ziehen.

Der nun auch vom Ortschaftsrat abgesegnete Prüfauftrag einer möglichen Floschenstadion-Sanierung sieht vor, dass parallel das Bebauungsplanverfahren für die Sportflächen Unterrieden West/Allmend fortgeführt wird. Auf Eis gelegt würden allerdings dort die Hochbauplanungen.

Ob das Floschenstadion eine neue Chance bekommt oder die ursprüngliche Konzeption Abriss erfolgt, darüber entscheidet der Gemeinderat am 17. März. Stimmt der Gemeinderat der Prüfung des Stadionerhalts zu, ist das Floschenstadion aber noch nicht durch: Nach Fertigstellung des Gutachtens würde der Gemeinderat in einem halben Jahr endgültig entscheiden, ob Abriss oder Erhalt des Traditionsstadions erfolgt.

Grundsätzliche Zweifel am Abriss des Floschenstadions waren aufgekommen, als sich eine Kostenexplosion für die beschlossene Sportstättenkonzeption mit Stadion-Abriss und Verteilung des Sindelfinger Sports auf Allmend und um den Glaspalast abzeichnete. Nach einst prognostizierten Kosten von 4,6 Millionen Euro rechnet die Verwaltung jetzt mit über 15 Millionen. Dadurch wird die aus Kostengründen einst verworfene Stadionsanierung wieder hoffähig.

"Wollen dem Stadion eine Chance geben"

3.3.15 | SZ/BZ-Online
Sindelfinger Stadtverwaltung schlägt vor, die Sanierung des Floschenstadion prüfen zu lassen

Am 14. November hatte Sindelfingens Sportbürgermeister Christian Gangl gegenüber der SZ/BZ bestätigt, dass die Stadt jetzt doch an eine Sanierung des Floschenstadions denkt - obwohl der Abriss seit 2008 beschlossene Sache ist. Jetzt empfiehlt die Rathausspitze dem Gemeinderat, dass die Sanierung tatsächlich geprüft wird.

Ursachen für die neuen Entwicklungen waren die Erkenntnis, dass das Zwei-Zentren-Modell im Allmend und am Glaspalast doch nicht unbedingt günstiger sei, sowie die Zweifel der Sportler daran, dass das neue Konzept die bestehenden Strukturen tatsächlich eins zu eins ersetzen (die SZ/BZ berichtete). Jetzt hat sich die Rathausspitze positioniert - und schlägt heute Nachmittag in der öffentlichen Sitzung ab 16 Uhr im großen Sitzungssaal des Rathauses als erstem politischen Gremium dem Sportausschuss vor, dass dieser sich dafür entscheidet, die Sanierung des Floschenstadions prüfen zu lassen. Ob es tatsächlich so kommt, liegt am 17. März am Gemeinderat. Das würde jedoch noch lange nicht bedeuten, dass das Floschenstadion auch tatsächlich von der Abrissbirne verschont wird. Aber: Es ist zumindest wieder zurück auf der Ersatzbank.

Die Verwaltung hat sich zu dieser Entschlussempfehlung durchgerungen, weil sich beim Infoabend im Maichinger Bürgerhaus am 11. Februar und bei den Gesprächen mit der Bürgerinitiative Floschenareal und den Vereinen eine klare Mehrheit pro Floschenstadion abzeichnete. Außerdem habe das Floschenstadion für Sindelfingen einen sehr hohen Identidätsfaktor "Die Tendenz ist eindeutig und wir wollem dem Stadion eine Chance geben", sagte Oberbürgermeister Dr. Bernd Vöhringer heute Mittag bei einer Pressekonferenz.Die Ergebnisse der Prüfung sollen im Herbst vorliegen. Dann soll der Gemeinderat Farbe bekennen: Abriss oder Sanierung.

Noch mehr Hintergründe und wie sich die Räte im Sportausschuss äußerten, stehen in der Mittwochausgabe (4.3.15) der SZ/BZ.

„Die Stadt muss diese Chance nutzen“

Wohin geht die Reise? Thomas Dietsche ist gespannt, ob der Sindelfinger Gemeinderat dem Floschenstadion am 17. März doch noch eine Chance gibt. Bild: Photo 5

26.2.15 | SZ/BZ-Online

Sportgespräch: Als sportlicher Leiter der Fußballer des VfL Sindelfingen wünscht sich Thomas Dietsche ein klares Bekenntnis zum Floschenstadion
 

Von unserem Redakteur Jürgen Wegner

Thomas Dietsche kennt das Sindelfinger Floschenstadion als Spieler, Trainer und jetzt auch als sportlicher Leiter der VfL-Kicker. Mit spannenden Entscheidungen kennt er sich also aus. Die Hängepartie um die Arena wird für ihn aber zur besonderen Nervenprobe.

Soll die Sanierung des Floschenstadions jetzt doch geprüft werden? Am 17. März entscheidet der Sindelfinger Gemeinderat. Die SZ/BZ hat sich darüber mit Thomas Dietsche unterhalten.

Sie haben sich schon vor Jahren im Geiste vom Floschenstadion verabschiedet. Mit welchen Gefühlen eigentlich?
Thomas Dietsche: „Als ich das erste Mal vom Thema Stadionabriss gehört habe, war ich noch Trainer beim VfL. Zuerst habe ich das für einen Witz gehalten. Dann dachte ich: Okay, wenn man wirklich so viel Geld für das Bauland bekommen kann, dass man draußen ein neues Stadion mit entsprechenden Trainingsplätzen bauen kann, dann macht das schon Sinn. Trotzdem musste ich damals schlucken.“

Wie sieht es heute aus?
Thomas Dietsche: „Wenige Monate später wurde darüber gesprochen, dass am Glaspalast ein tolles, kleines Fußballstadion entstehen würde. Schon allein, weil die Stadt Auflagen für die Frauen-Bundesliga erfüllen muss – aber bei der Zahl der Trainingsplätze wurde herumgestrichen. Ein Mehrbedarf wurde aufgrund der Bevölkerungsentwicklung verneint. Das ist völliger Unsinn, denn der Zulauf zum Fußball wurde schon damals immer größer. Eigentlich ist seit mindestens einem Jahr klar, dass der große Verlierer beim Zwei-Zentren-Modell die Fußballabteilung des VfL Sindelfingen sein würde. Maichingen bekommt ein runderneuertes Stadion und neue Plätze, Sindelfingen ein kleineres Stadion mit ein paar Sitzplätzen, kleinere Kabinen, hat keinen Kraftraum mehr, zu wenig Funktionsräume, keinen Besprechungsraum und auch die Gastronomie ist ungeklärt.“

Stellen sich noch weitere Fragen?
Thomas Dietsche: „Ja. Mir war und ist auch heute nicht klar, was passiert, wenn das Stadion abgerissen wird und die Frauen in die Bundesliga aufsteigen, die Männer irgendwann in der Oberliga spielen oder es im DFB-Pokal gegen einen größeren Gegner geht. Die Stadt Sindelfingen kann ohne ein Stadion solche Ereignisse nicht mehr veranstalten und zementiert über Jahrzehnte fußballerische Provinzialität.“

Die Menschen verbinden Sindelfingen mit Daimler und Sport

Welche Konsequenzen sehen Sie für Ihre alltägliche Arbeit?
Thomas Dietsche: „Ich habe seit Sommer eine neue Position inne. Eine meiner Aufgaben sehe ich darin, die Fußballabteilung zu entwickeln, auch für Jugendliche aus dem näheren Umkreis interessant zu machen. Da haben wir im Moment eine ordentliche Position und tun auch Einiges, um diese weiter zu verbessern. Bausteine sind Athletik-Training, Video-Analysen, Kraftraum-Einheiten oder das jahrgangsübergreifende Performance-Training. Das alles braucht Zeit, Engagement, Geld und vor allem Platz. Die Option Abriss Stadion und Neubau von Anlagen auf engerem begrenzten Terrain macht mich sehr skeptisch.“

Wissen Sie, wohin die Reise geht, wenn die Stadt am derzeitigen Plan festhält und doch die Zentren in Maichingen und am Glaspalast entstehen?
Thomas Dietsche: „Jedem, der in der freien Wirtschaft arbeitet, ist klar, dass neue Infrastruktur-Projekte immer teurer werden, als sie eigentlich in der Planung veranschlagt waren. Außerdem ist klar, dass immer gespart werden muss in der Ausführung. Mir war zuletzt nicht mehr klar, ob wir von einem Fußballstadion sprechen oder von einem Sportplatz mit ein paar Tribünen-Plätzen. Eher wohl von Zweiterem. Und das finde ich von einer Sport-Stadt Sindelfingen doch extrem kurzsichtig.“

Warum kurzsichtig?
Thomas Dietsche: „Ich arbeite in München. Wenn ich sage, dass ich aus Sindelfingen komme, verbinden das die Menschen mit Daimler und Sport, mit der Frauenfußball-Bundesliga und dem Junior Cup oder mit erfolgreichen Leichtathleten. Aus dem Sport zieht die Stadt einen unheimlichen Prestigegewinn. Deshalb muss sie die Chance nutzen und aus dem Floschenstadion ein Schmuckkästchen machen.“

Jetzt deutet sich eine Wende an.
Thomas Dietsche: „Ja. Umso erfreuter war ich, als ich davon gehört habe, dass die Option Floschenstadion-Sanierung geprüft werden könnte. Nach der Bürgerinformation in Maichingen vor zwei Wochen wäre ich mehr als verwundert, wenn der Gemeinderat einer solchen Prüfung nicht zustimmt.“

Woher kommt dieser Optimismus?
Thomas Dietsche: „Selbst die Anwohner wollen lieber ein Stadion als ein Wohngebiet. Der zu erzielende Erlös aus dem Grundstücksverkauf ist aus meiner Sicht fast zu vernachlässigen. Dazu kommt, dass das Floschenstadion über alle Stadtgrenzen hinweg ein Identifikationssymbol für die Stadt und den VfL Sindelfingen ist.“

Das Stichwort Identifikation fällt in letzter Zeit immer häufiger. Können Sie aus Sicht der Kicker sagen, was das heißt?
Thomas Dietsche: „Ich habe selbst noch als Spieler in der Verbandsliga mit dem VfL Sindelfingen gegen die Amateure des VfB Stuttgart vor über 4000 Zuschauern gespielt. Selbst letztes Jahr wurden beim Spiel gegen die SV Böblingen über 1000 Zuschauer gezählt. Freundschaftsspiele gegen Galatasaray Istanbul, Fenerbahce oder auch gegen den VfB Stuttgart haben das Floschenstadion mit Tausenden von Zuschauern gefüllt, dem Verein Einnahmen und der Stadt einen guten Ruf über die Landesgrenzen hinaus beschert. Nationalmannschaften haben hier trainiert mit riesiger Publicity für Sindelfingen. All das wäre draußen am Glaspalast nicht vorstellbar. Das würde dann in Böblingen oder Maichingen stattfinden.“

 Bei einer Sanierung sind Kompromisse einfacher

Was bräuchten die Fußballer zusätzlich zu einem sanierten Floschenstadion?
Thomas Dietsche: „Wenn aus dem Hartplatz ein oder zwei Kunstrasenplätze werden, hätte man ein sportliches Zentrum verbunden mit einem gut funktionierenden Kraftraum und einem Multifunktionsraum für Videoanalysen.“

Auch hier stellt sich die Kostenfrage.
Thomas Dietsche: „Bei einer Sanierung, die mehrere Millionen kostet, ist es viel einfacher, sich die ein oder andere Einsparung zu überlegen und Kompromisse einzugehen. Bei einem Neubau wird jeder Einschnitt extreme funktionale Einbußen für eine lange Zukunft bedeuten.“

Was wünschen Sie sich von der Gemeinderatssitzung am 17. März?
Thomas Dietsche: „Sollte es irgendwie möglich sein, dann muss das Floschenstadion saniert werden. Das Potenzial für Fußball, Leichtathletik und Stadt muss man nutzen. Ich bin felsenfest davon überzeugt, dass das Floschenstadion auch zukünftig ein Ort großer sportlicher Veranstaltungen und Ereignisse sein kann. Für mich gibt es spätestens seit der Infoveranstaltung im Maichinger Bürgerhaus keine Alternative zur Sanierung – außer, es würden exorbitant höhere Kosten als bei einem Abriss und einem Eins-Zu-Eins-Neubau geben. Und ich habe wirklich keine Gegenstimme gehört.“

„Pro Kopf vier Euro für das Stadion“

Alle Augen auf Baubürgermeisterin Dr. Corinna Clemens (links), Sportamtsleiter Thomas Jeggle, Sportbürgermeister Christian Gangl, OB Dr. Bernd Vöhringer, Projektleiterin Ulrike Egenolf und Referent Patrick Stricker (von links).

13.2.15 | SZ/BZ-Online
Sportpolitik: Im Maichinger Bürgerhaus reden Sportler und Anwohner mit der Stadtverwaltung Tacheles / Mehrheit will prüfen lassen, ob das Floschenstadion saniert werden kann

Von unserem Redakteur Jürgen Wegner

Grüppchenbildung ist im Mannschaftssport so ziemlich das Schlechteste, was passieren kann. Vor allem, wenn es gilt, große Ziele zu erreichen. Dann braucht es den Führungsspieler, oft auch Leitwolf genannt, der den Ton angibt und die anderen mitreißt. Im Maichinger Bürgerhaus fühlt sich das leider gar nicht so an.

Der Infoabend zu den Sindelfinger Sportstätten hat eher etwas von jeder gegen jeden und alle gegen die Stadt. Oben sitzen die Bürgermeister, der Sportamtsleiter und die Projektleiterin. Unten die Bürgerinitiative, die Maichinger, die Sindelfinger, die GSVler, die VfLer, die Kicker, die Leichtathleten, die Anwohner. Bei jedem Wortbeitrag stellen sich die Ohren auf. Der Umgangston ist korrekt, aber es wird geraunt, geklatscht und gebruddelt. Je nachdem, wer was zu sagen hat. Das Floschenstadion ist eine äußerst sensible Angelegenheit.

Am 17. März soll der Gemeinderat entscheiden: Lässt die Stadt prüfen, ob die Heimat der Sindelfinger Sportler jetzt doch saniert werden kann, obwohl der Abriss seit 2008 beschlossene Sache ist? „Die Geschäftsgrundlage für diesen Beschluss ist nicht mehr gegeben“, sagt dazu Sportbürgermeister Christian Gangl. Denn ein ganz entscheidender Faktor war, dass der Abriss und das neue Zwei-Zentren-Modell im Allmend und am Glaspalast deutlich billiger sein sollte.

Heute soll das nicht mehr so sein. Und alleine darüber schüttelt das Publikum die Köpfe. „Es müssen mal benennbare Kosten im Raum gestanden haben“, wundert sich Barbara Michel aus der Rosenstraße über ungeahnte Preisexplosionen, die den Haushalt mit aller Macht treffen. Denn heute soll die Idee von gestern – Abriss, neue Plätze, andere Struktur – zehn Millionen Euro mehr kosten als einst gedacht. Da könne man auch gut daran denken, das Floschenstadion doch zu sanieren.

Die Stadtverwaltung überrascht auch gleich mit ziemlich genauen Zahlen. Für 17,98 Millionen Euro – Stand heute – könne man die Arena an der Rosenstraße wieder flottmachen. 330 000 Euro für ein externes Controlling sind schon eingerechnet. Für Anwohner Michael Lutsch ist das eine prima Nachricht. Er habe schon immer gerne kopfgerechnet. Und nach Adam Riese „kostet in Sindelfingen die Sanierung des Floschenstadions pro Kopf vier Euro“. Er nimmt die Sache mit Humor, hat den Ernst der Lage aber trotzdem erkannt.

Vor allem zweifelt Michael Lutsch daran, dass eine Wohnbebauung tatsächlich Geld in die Kasse spült. Denn wenn hier etwas fließt, dann sei es das Wasser: „Das Floschenwäldle sollte man in Floschenseewäldle umtaufen. Ich habe selbst ein Haus in der Weidenstraße gekauft – und nie gedacht, dass nach zwei Jahren das Wasser in meinem Keller bis hier steht“, sagt er und legt die Hand an den Hals. Offensichtlich ist er damit nicht allein, wie Baubürgermeisterin Dr. Corinna Clemens verrät: „Die Stadtwerke haben eine Pumpe zugedreht“, lieferte sie auch gleich eine Erklärung.

Apropos Anwohner. Bernd-Martin Lemke aus der Maichinger Straße fordert eine bessere Risikoberechnung und wagt tatsächlich die Frage, ob die Sportler wirklich so viele Plätze brauchen. Ansonsten klingt vieles fast wie Liebeserklärungen für das Stadion. Peter Bäuerle aus der Rosenstraße würde „alles dafür tun, um das Stadion zu erhalten“. An die samstäglichen Lautsprecherdurchsagen habe er sich gerne gewöhnt, „und die nehme ich im Vergleich zu Autolärm gerne in Kauf“. Peter Marx erinnert an die erste Sitzung der Bürgerinitiative „als alle im Raum für eine Sanierung waren“.

Das mit der Kostenrechnung treibt auch den VfL-Hauptverein um. Vizepräsident Heinrich Reidelbach warnt davor, Äpfel mit Birnen zu vergleichen, weil in einem Modell die Kosten für Freiraum und Erschließung eingerechnet sind und im anderen fehlen: „Es darf nicht der Eindruck entstehen, dass beide Varianten gleich teuer werden.“ Vor allem sei es aber „extrem wichtig, dass es keine weiteren Verzögerungen gibt“.

Irgendwie sind alle unzufrieden. Auch Gerd Klauß. Der Abteilungsleiter der Maichinger Fußballer ist aus einem anderen Grund schwer enttäuscht: All die schönen Pläne für den GSV fallen seiner Befürchtung durch den Rost, sollte das Floschenstadion bleiben. Denn in den neuen Plänen seien die neuen Plätze nicht vermerkt. „Wenn Plan B auf Kosten der Sportanlagen in Maichingen kommt, müssen wir uns wehren“, sagt er und verweist auf den GSV-Bedarf. Seit 1971 kommen die Maichinger mit drei Sportplätzen aus, haben auf eigene Kosten den Hartplatz zum Rasen umgebaut, beteiligen sich an den Flutlichtkosten „und haben nie Forderungen gestellt“.

Aber wenn in Maichingen aus den elf Mannschaften vor 45 Jahren 26 geworden sind und es „noch mehr sein könnten, wenn wir sie unterbringen könnten“, wie GSV-Vorstand Hans Ziegler sagt, dann sind das heute eindeutig andere Zeiten. Deshalb appellierte Gerd Klauß an die Stadtverwaltung, den Maichinger Bedarf ernst zu nehmen: weitere Plätze, eine neue Tribüne samt Umkleide und hier keine Flickschusterei. Und am Ende den Abriss des Eingangstrakts, damit hier das neue GSV-Vereinszentrum entstehen kann. Eine funktionierende Anlage eben.

Auch Markus Graßmann träumt davon, sieht seine Leichtathleten aber im Allmend weit davon entfernt. Der Abteilungsleiter braucht nur wenige Beispiele, um seine Rechnung „zweimal 0,5 ist weniger als eins“ zu begründen. Seiner Meinung nach fruchtet die Idee in keinster Weise, das Floschenstadion aufzugeben und die Sportler zu verteilen. Zum Beispiel, weil ein Schulradweg an der künftigen Hammerwurfanlage vorbeiführt. Oder überspitzt, „weil der neue Kraftraum kleiner ist als das Amtszimmer des sehr geschätzten Oberbürgermeisters“. Und, weil die Suche nach einem gemeinsamen Betreibermodell mit dem GSV auch nach drei Jahren ohne Ergebnis bleibt.

Positionen schälen sich dann doch klar heraus. Bernd Hornikel spricht für die Bürgerinitiative Floschenareal und sagt: „Das Floschenstadion ist Teil der Heimat. Ich werde immer dafür kämpfen – aber nur da, wo es Sinn macht. Die klare Mehrheit ist für den Erhalt des Stadions“. Die Sindelfinger Leichtathleten würden ebenfalls sehr ungerne umziehen. Die Kicker drängen darauf, die Sanierung des Stadions zu prüfen, wollen aber, weil die Not groß ist, auf keinen Fall die andere Variante aus den Augen verlieren. „Das Zauberwort heißt Beschleunigung“, sagt Vorstand Wolfgang Herzog.

Und der GSV will auf keinen Fall zu kurz kommen. Ex-Fußballvorstand Werner Klauß: „Ich wünsche mir nichts sehnlicher, als dass die Kosten für die Sanierung des Floschenstadions in Sindelfingen ausreichen. Wir brauchen kein Konkurrenzdenken, sondern haben die Verpflichtung, optimale Bedingungen zu schaffen – ob in Maichingen oder Sindelfingen. Dann sind wir alle glücklich und zufrieden.“ Vielleicht wächst ja doch noch alles zusammen.

Die Sache mit dem Führungsspieler soll in gut zwei Wochen geklärt sein. Für die Sitzungsrunde im März wollen Oberbürgermeister Dr. Bernd Vöhringer und sein Team eine Entscheidungsempfehlung formulieren. Bis dahin bleibt die Richtung offen.

Info
Im Auftrag der SZ/BZ läuft derzeit eine Telefon-Umfrage unter Sindelfinger Bürgern zur Zukunft des Floschenstadions.

VfL-Kicker fürchten den Stadion-Abpfiff

Ralf Brenner (Abteilungsleiter Fußball Männer/Junioren)

7.2.15 | SZ/BZ-Online
Sportpolitik: Die Fußballer des VfL Sindelfingen appellieren an den Gemeinderat, dass dieser die Sanierung des Floschenstadions am 17. März nicht ungeprüft abschmettert


Von unserem Redakteur Jürgen Wegner

Am Mittwochabend saß die Abteilungsspitze der VfL-Fußballer endlich mal wieder mit der Stadtverwaltung an einem Tisch. Ralf Brenner (Bild: Zvizdiç/A) und sein Stellvertreter Wolfgang Herzog hörten Vorschläge, brachten Ideen ein und diskutierten mit Vertretern des Rathauses. „So wie es sein soll“, sagt Ralf Brenner, „und ich habe das Gefühl, dass Christian Gangl das Gespräch mit Wohlwollen geführt hat.“ Auf jeden Fall habe der Sportbürgermeister fleißig Notizen gemacht.

Zum ersten Mal seit anderthalb Jahren habe es solch eine Sitzung gegeben, bei der die Sportler Gehör fanden. Seitdem habe es keine gemeinsame Projektsitzung gegeben, sagt Ralf Brenner. Doch darauf wollen die Fußballer gar nicht lange herum reiten – obwohl ihnen dann vielleicht ein Vorschlag erspart geblieben wäre, den Wolfgang Herzog als „Schnapsidee“ bezeichnet: die Interimslösung am Jugendhaus Nord. Das hatte die Stadtverwaltung im Gemeinderat ins Spiel gebrachte, falls das Sindelfinger Floschenstadion doch saniert werden sollte (die SZ/BZ berichtete).

Dass es im Wald und in unmittelbarer Nachbarschaft der Jugendfarm überhaupt einen Sportplatz gibt, hat kaum ein Sindelfinger auf der Rechnung. Es ist auch ein paar Tage her, dass die VfL-AH dort ein Spielchen ausgetragen hat. Ralf Brenner spielte damals selbst mit und erinnert sich: „Ein komischer Boden, lehmig und steinig. Bockelhart, obwohl es die Wochen davor mächtig geregnet hat. Und total löchrig, weil da Hinz und Kunz mit dem Auto drüber fährt. Wir mussten es abbrechen, diese Wiese war einfach nur gefährlich.“ Das könne man zwar alles mit Baggerbissen beheben, aber von Nachhaltigkeit dürfe keine Rede sein. „Wenn die Stadt hier investiert und mobile Umkleiden oder Tribünen hinstellt, kann sie hinterher alles wieder abreißen“, sagt Wolfgang Herzog.

Bis in die frühe Nacht hinein dauerte die Sitzung in der VfL-Sportwelt am Mittwochabend. Der Hauptverein war gut vertreten. Auch die VfL-Frauen fanden in persona Martina Schmid Gehör. Für die Stadt sprachen neben Sportbürgermeister Christian Gangl auch die Baubürgermeisterin Dr. Corinna Clemens, Sportstätten-Projektleiterin Ulrike Egenolf und ihr Stellvertreter und Sportamtsleiter Thomas Jeggle.

Eine breite Verwaltungsbank also – aber nicht breit genug, um für Wolfgang Herzog und Ralf Brenner nachvollziehbar erklären zu können, warum eine Interimslösung auf drei Jahre angelegt sei. So lange müssten die VfL-Fußballer aus dem Floschenstadion ausziehen, bis dieses repariert sei. Die Sanierung könne man nämlich auch nach dem Baukastenprinzip angehen. Und hierfür gebe es auch eine besonders nahe liegende Lösung: „Wir haben vorgeschlagen, erst einmal den Hartplatz am Stadion herzurichten. Wenn dort der Kunstrasen liegt und es ein paar mobile Umkleiden gibt, könnten wir dort vorübergehend unsere Heimspiele austragen“, sagt Ralf Brenner.

In einem zweiten Schritt könne man das eigentliche Stadion angehen. Und auch hier könnte man mit etwas Fantasie verhindern, dass alles auf einmal passiert. Die Stadt argumentiere zwar damit, dass man in einem ersten Schritt unter die Gebäude wegen des weichen Bodens Pfähle schieben muss und hier nur aus Spielfeldrichtung rankommt, „aber zwischen Gebäuden und Rasen ist eine Menge Platz. Man könnte eine Trennwand am Spielfeld bauen und dahinter die Baustelle einrichten. Und wenn die Pfähle im Boden sind, könnte man die Baugrenze verschieben. Der Rest könnte laufen wie im Maichinger Allmendstadion. Da war die Sportanlage selbst nach einem Dreivierteljahr fertig“, sagt Ralf Brenner.

Für die Pläne an sich gebe es also noch reichlich Möglichkeiten. Eines ist für die Fußballer des VfL Sindelfingen jedoch unumstößlich: dass die Sanierung des Stadions überhaupt geprüft wird. Denn nur darüber entscheiden die Stadträte am 17. März. Sollte das Floschenstadion an diesem Tag ungeprüft durch den Rost fallen, „wäre eine riesige Chance vertan. Denn für uns Sportler ist das eindeutig die bessere Alternative, die ja Stand heute auch nicht teurer sein soll.“ Im Umkehrschluss gebe es ebenfalls noch eine Menge Fragezeichen. Zum Beispiel zur Kabinenfrage. Hier kommt auch die VfL-Sportwelt ins Spiel, die erweitern möchte, aber auch noch in der Luft hängt, solange keine Entscheidung gefallen ist. In deren Keller sind im Moment schon vier kleine Umkleidekabinen, die bei einer Erweiterung wegfallen könnten und laut Ralf Brenner noch in jeder Berechnung fehlen. Von einer Eins-zu-eins-Umsetzung könne deshalb Stand heute keine Rede sein.

Und noch einmal nackte Zahlen: In der Rosenstraße teilen sich Leichtathleten und Kicker mindestens eine der Kabinen. Mathematisch aufteilen ist also nicht ganz so einfach. Dann kommen auch noch die Fußballfrauen hinzu, die bisher im Stadion am anderen Ende des Kabinentrakts und damit komplett abgetrennt von den Männern zu Hause sind. Ob die Geschlechtertrennung in Zukunft auch so sein kann, steht in den Sternen, vor allem, wenn die Frauen Heimspiele haben und auch die gegnerischen Mannschaften sich umziehen müssen. Und noch einmal eins zu eins: Gleiches gelte für den Kraftraum, der mit den Leichtathleten nach Maichingen verschwindet. Dabei trainieren hier im Floschenstadion seit Jahrzehnten auch die Kicker.

Der offene Fragenkatalog ist lang. Und umso drückender eine weitere Sorge der Kicker: Dass die Variante A – Stadionabriss und zwei Zentren in Maichingen und am Glaspalast – liegen bleibt, bis die neuen Fakten zur Sanierung des Stadions genannt sind. Denn dann wäre schon wieder Herbst.

Info
Am Mittwoch, 11. Februar, gibt es ab 19 Uhr im Maichinger Bürgerhaus eine Infoveranstaltung zur Zukunft der Sindelfinger Sportstätten.

Es wird eng für das Floschenstadion

Das Sindelfinger Floschenstadion aus der Luft. Es ist nicht ausgeschlossen, dass sich der Gemeinderat am 17. März gegen die Sanierung ausspricht. Finanzbürgermeister Christian Gangl will zu gegebener Zeit eine Empfehlung abgeben.

4.2.15 | SZ/BZ-Online

Sportpolitik: Bei den Sindelfinger Stadträten zeichnet sich keine Mehrheit für eine mögliche Sanierung ab / Entscheidung am 17. März

Von Philipp Hamann

Am 17. März soll der Sindelfinger Gemeinderat über die Prüfung der Sanierung Floschenstadion abstimmen. Nach der gemeinsamen Sitzung des Sportausschusses, des Technik- und Umweltausschusses sowie des Ortschaftsrats Maichingen am gestrigen Abend könnte es eng für die Zukunft des Floschenstadions werden.

Walter Arnold signalisierte für die CDU-Fraktion die Zustimmung. „Da gibt es noch einige Fragezeichen. Wir werden uns dieser Variante B aber nicht verschließen. Es darf aber nicht so teuer werden“, sagte der Maichinger.
Unabhängig von der Prüfung, ob das Floschenstadion überhaupt saniert werden kann, fordert Walter Arnold den Bau der beiden Rasenplätze im Allmend und eines Spielfelds am Glaspalast noch in diesem Jahr umzusetzen. Doch daraus wird nichts. Sindelfingens Bau-Bürgermeisterin Dr. Corinna Clemens: „Für die Plätze im Allmend ist der Bebauungsplan abgeschlossen, für den Glaspalast ist er vorbereitet. Vor 2016 kann nicht gebaut werden.“
Ingrid Balzer (Freie Wähler) erinnerte daran, dass das Floschenstadion einst aus finanziellen Gründen aufgegeben wurde: „Die günstigere Variante wäre wohl der Abriss, doch wir wollen ein offenes und klares Ergebnis und können zum jetzigen Zeitpunkt noch keine Erklärung abgeben.“
Für Andreas Schneider-Dölker (SPD) ist die Entscheidung dagegen klar. Er ging zunächst mit der Verwaltung aber hart ins Gericht. „Sie haben in der Vergangenheit mit einem Großbagger Vertrauen kaputt gemacht. So etwas darf nicht mehr passieren. Alle Projekte sollten geprüft werden, was ist der Bedarf und was kann ich mir leisten. Wenn über die Variante B entschieden ist, können wir überlegen, wo wir bei Variante A abspecken können.“
Für Hans Grau (Bündnis 90/Die Grünen) ist der Fall klar: „Die Bewertung ist einfach, das Floschenstadion aufgeben und im Allmend und am Glaspalast prüfen, wo es Einsparungen geben kann.“
Auch Jürgen Konzelmann (FDP) „tendiert dazu das Stadion abzureißen“. Reinhard Stübner (Die Linke): „Da beide Varianten fast gleich teuer sind, werden wir eher für den Abriss stimmen, obwohl wir nichts gegen das Floschenstadion haben.“
Über alle Parteigrenzen hinweg waren sich die Stadträte einig, dass sie von der Verwaltung bis zur Entscheidung am 17. März noch detaillierte Pläne über die beiden Varianten bekommen wollen.
Finanzbürgermeister Christian Gangl stellte aber schon mal klar, dass es einen kompletten Neubau des Floschenstadions nicht geben wird. „Baurechtlich steht das Stadion unter Bestandsschutz. Es darf daher nur saniert und nicht abgerissen und neu gebaut werden.“
Allerdings wäre auch die Sanierung zeitaufwändig. „Die Gebäude im Floschenstadion sind teilweise abgesackt. Die Arbeiten müssen vom Innenraum aus in Angriff genommen werden. Das Stadion müsste für drei Jahre gesperrt werden“, sagt Sportamtsleiter Thomas Jeggle. Die Leichtathleten müssten für diese Zeit ins Allmendstadion umziehen und die Zweitliga-Fußballerinnen und die Landesliga-Männer auf den Platz am Jugendhaus Nord. „Dort würden wir mobile Tribünen und Container mit Duschen aufstellen, um einen Spielbetrieb zu gewährleisten“, so Jeggle. Ob es so weit kommt, entscheidet sich am 17. März.

Sindelfingen sucht den Notausgang

Woher weht der Wind? Die Stadionfrage wird zur Kostenfalle und ein Ende der Fahnenstange scheint nicht erreicht. Bild: Photo 5/A

28.1.15 | Sportpolitik | SZ/BZ-Online

Von Jürgen Wegner

Und noch mal von vorn: Über sechs Jahre ist es her, dass der Sindelfinger Gemeinderat beschloss, dass Floschenstadion abzureißen. Jetzt holt die Verwaltung die Arena zurück ins Spiel. Grund: Die Kosten für die Pläne, die die Stadträte einst verabschiedeten, galoppieren davon.

Seit der Sondersitzung am gestrigen Dienstag darf der Gemeinderat wieder in zwei Richtungen denken. Variante A besagt, dass es so weiter geht wie bisher. Soll heißen: Das Floschenstadion wird abgerissen, dafür entstehen zwei Zentren am Allmendstadion in Maichingen und am Glaspalast. Variante B: Die Stadt soll durchrechnen, was es kosten würde, das Stadion an der Rosenstraße doch zu sanieren und konkrete Vorschläge machen.


Das Thema hat längst auch die Sindelfinger Sportlerfamilie wieder wach gerüttelt. Auf den voll besetzten Zuhörerrängen im großen Sitzungssaal saß auch ein hochkarätiges Damentrio, das einst vom Floschenstadion aus die Leichtathletik-Welt eroberte und den VfL sogar bei Olympia präsentierte. Birgit Hamann startete 1996 in Atlanta über die 100 Meter Hürden, Andrea Weiss, bekannt unter ihrem Geburtsnamen Andrea Thomas, landete in Barcelona 1992 mit der Sprint- und der Rundenstaffel jeweils auf dem vierten Rang. Und Heidi-Elke Hudak brachte unter dem Namen Heidi Elke Gaugel 1984 mit der 400-Meter-Staffel Bronze aus Los Angeles mit nach Hause.

Alle drei lässt die Stadionfrage nicht kalt. „Das Floschenstadion war mein Zuhause. Und ich halte hier doch noch den Rundenrekord“, sagt Andrea Weiss. Heidi-Elke Hudak sagt: „Ich hatte Tränen in den Augen, als ich hörte, dass das Stadion abgerissen wird. Ich kenne hier jeden noch so kleinen Winkel. Ich kann mir gar nicht vorstellen, über die Rosenstraße zu fahren – und plötzlich sollen Häuser stehen, wo immer das Stadion war.“

Dass das Floschenstadion überhaupt wieder zurück auf die Ersatzbank kommt, liegt an der Kostenexplosion. Die Mehrkosten für das aktuelle Konzept liegen im zweistelligen Millionenbereich. Nach dem Grundsatzbeschluss von 2008 hatte die Verwaltung drei Jahre später mit 4,6 Millionen Euro kalkuliert, die den Haushalt belasten. Jetzt sieht es schon anders aus. Die Zahlen liegen schon bei über 15 Millionen Euro. Und ein Ende der Fahnenstange ist nicht erreicht.

Denn eins ist klar: Egal was kommt, es dauert. Selbst wenn Sindelfingen so weitermacht wie bisher, wird es den letzten Pinselstrich auch 2017 nicht geben. Wieder einmal verschiebt sich das Projekt. Sportbürgermeister Christian Gangl rechnet „mit einer Fertigstellung 2018. Aber auch nur dann, wenn nichts dazwischen kommt.“ Weil sich bis dahin der Markt aber erneut verändert, rechnet die Verwaltung vorsichtshalber schon mit 18,65 Millionen Euro – und da man noch recht früh in der Kalkulation stehe, könne sich selbst das nochmals nach oben korrigieren. Bis zu 30 Prozent könne man daneben liegen. Das macht unterm Strich 21,54 Millionen Euro.

Doch woher die Mehrkosten? Die Stadt macht das an Planänderungen fest. Zum Beispiel, dass Sportplätze jetzt anders angelegt werden sollen, als 2011 vorgesehen. Oder, dass Baupreise steigen. Dass die Schwippe renaturiert werden soll, hatte auch keiner vorher gesehen, was wiederum die Grundstückserlöse im Floschenareal drückt. Und es gehe um Detailfragen wie Böschungen und Zufahrtswege, um Altlasten und Wegeverbindungen, um Funktionsgebäude oder die Erkenntnis, dass der Glaspalast kaum zur Fußballer-Umkleide taugt.

Die Spirale dreht sich also weiter und Sindelfingen sucht den Notausgang. Einer davon könnte direkt vor der Haustür liegen. Denn wenn Christian Gangl und Oberbürgermeister Dr. Bernd Vöhringer sagen, dass eine Sanierung des Floschenstadions nicht zwingend teurer sei als die derzeitigen Pläne mit Abriss und den zwei Zentren in Maichingen und am Glaspalast, dann fehle auch die Grundlage, die damals zum Abrissbeschluss geführt hatte.

Allerdings ist auch die Sanierung des Floschenstadions nicht ohne. Zum Einen gilt hier Bestandschutz. Sprich: Um neu zu bauen, bräuchte es einen zeitfressenden Bebauungsplan mit all seinen bürokratischen Hürden und Umwegen und dazu möglichst kompromissbereite Nachbarn. Und wenn man Pfähle oder neue Fundamente unter die bis zu 60 Jahre alten Gebäude schieben will – die Gaststätte ist aus dem Jahr 1955, die anderen Hochbauten wie die Tribüne oder der Kiosk entstanden 1972 – dann geht das wegen der Altlasten im Auen-Grund auch nicht problemlos.

Eine andere Möglichkeit sei, an den bisherigen Plänen im Grundsatz festzuhalten, diese aber abzuspecken. Zum Beispiel in Maichingen nur 400 statt 600 Tribünenplätze zu bauen. Oder am Glaspalast den vierten Platz unter die Stromleitung zu legen. Dann müsse man keinen neuen Masten bauen. Und weil es dann recht eng zugeht, wäre das neue Spielfeld auch kleiner.

Die bisher ausgegebenen 3,37 Millionen Euro seien jedoch auf keinen Fall verloren, sagt Christian Gangl, egal, in welche Richtung es künftig geht. Die beiden Kunstrasenplätze in Maichingen und am Glaspalast hätte man sowieso gebaut und auch die Leichtathletik-Anlagen im Allmendstadion hergerichtet.

Eine Empfehlung will die Rathausspitze den Stadträten nicht geben. Nur so viel: Es soll wieder Gesprächsrunden geben. Mit der Bürgerinitiative Floschenareal, mit den Vereinen, bei einer Bürgerversammlung in Maichingen und auch in den Ratsrunden, wo es zunächst nur darum gehen soll, viele offene Fragen zu beantworten. Am 17. März soll der Gemeinderat Farbe bekennen. Die Möglichkeiten: weitermachen wie bisher, weitermachen und abspecken oder das Thema Floschenstadion doch wieder neu aufrollen.

Etliche Stadträte wirkten während der Sondersitzung wie die Raubtiere kurz vor dem Sprung. Die große Debatte gab es trotzdem nicht. Die Fraktionen waren sich einig, dass man die Neuigkeiten erst einmal sacken lassen muss. Nur SPD-Stadtrat Andreas Schneider-Dölker wurde jetzt schon deutlich: „Wir sollten hinterfragen, wie die Kommune mit großen Projekten umgeht.“ Siehe Kommentar, Seite 7

Info

Am 11. Februar gibt es ab 19 Uhr im Maichinger Bürgerhaus eine Informationsveranstaltung zu den Sindelfinger Sportstätten. Die komplette Sitzungsvorlage ist öffentlich und steht unter www.sindelfingen.de auf der Internetseite der Stadt.

 

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