Verbandsliga (VL) Württemberg
4. Spieltag, 8.9., 15:30 Uhr
Spfr. Dorfmerkingen - VfL Sindelfingen 3:1 (1:1)
Teamvergleich
Fieberkurve
Tore:
24' 0:1 O. Glotzmann (16)
43' 1:1 D. Nietzer (20)
64' 2:1 D. Nietzer (20)
69' 3:1 O. Mutlu (61)
Spielbericht: Nah dran am Auswärtssieg bei Mitfavorit

09.09.18 KRZ-Online (ms/red)
VfL Sindelfingen lässt bei den SF Dorfmerkingen klaren Chancen liegen und unterliegt 1:3
"Wir haben einfach zwei, drei Fehler zuviel gemacht", konstatierte der sportliche Leiter Thomas Dietsche nach der völlig unnötigen 1:3-Niederlage seines VfL Sindelfingen in der
Fußball-Verbandsliga Württemberg bei den hochgehandelten SF Dorfmerkingen. "Wir waren ganz nah dran an einem Auswärtssieg bei einem der Favoriten."
Vor allem in der ersten Hälfte bescheinigte er der Mannschaft eine "Top-Leistung". Einziger Wermutstropfen: die mangelnde Chancenverwertung. "Statt 3:0 für uns stand es nur 1:1", so Dietsche.
Bezeichnend dafür auch der Kommentar von Dorfmerkingens Torhüter Christian Zech beim Pausengang in seine Richtung: "Zum Glück habt ihr uns in der ersten Hälfte am Leben gelassen."
Sindelfingen war 45 Minuten lang die durchdachter agierende und vor allem gefährlichere Mannschaft, den Sportfreunden fiel dagegen nicht viel ein. Nach fünf Minuten gab Rückkehrer Armin Zukic den
ersten Warnschuss ab, dann dribbelte Lars Jäger mit viel Tempo in den Strafraum, doch Raphael Molitor erwischte seinen Querpass nicht voll (20.). Dazwischen gab auch Dorfmerkingen zwei Lebenszeichen
von sich: Einen scharfe Hereingabe klärte David Kocbya, der diesmal für Alexander Bachmann zwischen den Pfosten stand, mit einer Faust, auch bei einem 18-Meter-Schuss von Daniel Nietzer war er auf
dem Posten.
In der 24. Minute ein mustergültiger Angriff des VfL Sindelfingen: Ballgewinn des überragenden Alexander Wetsch in der eigenen Hälfte, der sofort Tempo aufnahm. Seinen Gassenball flankte Zukic direkt
auf den langen Pfosten, wo ihn Oliver Glotzmann unter die Latte nagelte. "Ein Traumtor", war selbst Thomas Dietsche baff. Und es hätte noch besser kommen können. Wieder lief Jäger
der Dorfmerkinger Abwehr davon, doch seine Hereingabe setzte Glotzmann aus fünf Metern über den Querbalken (26.). "Ich glaube, der Ball ist noch leicht versprungen, aber auf jeden Fall war es eine
hundertprozentige Chance", so Dietsche. Und über den verpassten Doppelschlag: "Damit hätten wir dem Gegner frühzeitig den Stecker ziehen können."
Noch einmal bot sich den Gästen die Möglichkeit, ihren Vorsprung auszubauen. Wieder bereitete der pfeilschnelle Lars Jäger mustergültig vor, als er in den Strafraum eindrang. Der Torwart kam ihm
entgegen, deckte das kurze Eck ab, Jäger legte quer auf Ivo Colic, der aber aus ebenfalls nur fünf Metern das leere Tor verpasste. "Das muss er machen", hatte Thomas Dietsche schon die Arme zum
Jubeln nach oben gerissen.
Die Quittung dafür 120 Sekunden später: Daniel Nietzer schnappte sich in der eigenen Hälfte den Ball, ließ zwei Sindelfinger im Mittelfeld stehen, umspielte auch den letzten Abwehrspieler und den herausstürzenden Kocyba - 1:1. "Das galt es erst einmal zu verdauen", hatte der sportliche Leiter des VfL Sindelfingen bei Halbzeit ein ungutes Gefühl. "Wir haben fast nichts zugelassen und vier Top-Chancen produziert, aber nur eine davon genutzt. Hoffentlich rächt sich das nicht."
Verhängnisvolles Zukic-Abspiel und kein Pfiff des Schiedsrichters - 1:2
An diesem Ausgleich hatten die Gäste tatsächlich zu knabbern, sie kamen längst nicht mehr so schwungvoll zurück aufs Feld. Die
Aktionen wirkten zerfahren, die Klarheit bei Ballbesitz war abhandengekommen. Dafür wurde Dorfmerkingen stärker. Nach 63 Minuten eroberte sich Armin Zukic an der eigenen Eckfahne den Ball, schlug ihn
danach aber nicht nach vorne, sondern spielte nach innen und übersah dabei den lauernden Nietzer. Der Angreifer der Sportfreunde setzte sich robust gegen Roberto Klug durch, der Schiedsrichter hatte
schon die Pfeife im Mund, um auf Foul zu entscheiden, ließ es aber doch bleiben, Nietzer lief noch ein paar Schritte, schlenzte den Ball dann hoch in den Winkel -
1:2. "Ich war mir sicher, dass er pfeift", wunderte sich Dietsche über den Unparteiischen. Wenig später bereits die vorzeitige Entscheidung: Nach Nietzers Vorlage überwand
Onur Mutlu den weit vor seinem Tor stehenden Kocyba mit einer raffinierten Bogenlampe zum dritten Mal (69.).
Sindelfingen gab nicht auf, aber die Genauigkeit fehlte jetzt, gefährliche Aktionen gab es auch keine mehr. "Wir haben nicht viel falsch gemacht", versuchte Thomas
Dietsche seine niedergeschlagenen Spieler wieder aufzurichten. "Das muss Mut machen machen für die kommenden Aufgaben." Am Samstag geht's gegen Wangen.
VfL Sindelfingen:
Kocyba (2), Sautter (2), Klug (2), Molitor (2), Zukic (2/85. Langner), Wetsch (1), Jäger (1,5), Glotzmann (2), Krauß (2/78. Klein), Colic (1,5/72. Aleman), Frick (2).
Tore: 0:1 (24.) Glotzmann, 1:1 (43.) Nietzer, 2:1 (64.) Nietzer, 3:1 (69.) Mutlu. Schiedsrichter: Bechtel (Renningen)
Zuschauer: 200
Bewertung: 1= starke Vorstellung, 2 = Licht und Schatten, 3 = schlechter Tag.
Vorbericht: "Brutal, krass, gravierend"

07.09.18 KRZ-Online (Von Michael Stierle)
Trainer Maik Schütt vom VfL Sindelfingen beschäftigt vor Dorfmerkingen vor allem die eigene Fehlerquote
Ordentlich Strecke machen die beiden Kreisvereine in der Fußball-Verbandsliga Württemberg an diesem Samstag (Anpfiff 15.30 Uhr). Dem VfL Sindelfingen stehen knapp 120 Kilometer nach
Dorfmerkingen bevor, zum Tabellendritten der Vorsaison, der als damaliger Aufsteiger fast den Durchmarsch geschafft hätte.
Noch eine Ecke weiter ist es für die SKV Rutesheim, ins Allgäu-Stadion des FC Wangen sind es exakt 210 Kilometer.
Die Saison in der Verbandsliga ist erst drei Spieltage alt, dennoch pustet VfL-Trainer Maik Schütt tief durch. "Weil wir jetzt jedes Mal nach Rückstand oder Schwächephase zurückgekommen sind, das ist sehr
aufwändig." Gegen Nagold erst 0:2, dann 2:2 und schließlich doch noch ins Verderben gelaufen, beim VfB Neckarrems eine 1:0-Führung hergeschenkt, aber noch das 2:2 geschafft, und zuletzt gegen
Hollenbach auch wieder 0:2 hinten gelegen, aus dem die Sindelfinger aber noch ein 3:2 machten. Sicher ist auch: Solche Spiele wird es im Laufe einer langen Runde nicht oft geben.
"Die Mannschaft glaubt an sich, gibt auch nie auf", vermerkt Schütt positiv. Negativ dafür: "Wir legen uns die Eier mit eigenen Fehlern immer wieder selbst ins Nest." Gegen Hollenbach war es erst
eine Kerze von Torhüter Alexander Bachmann und später ein verhängnisvoller Rückpass von Florian Feigl genau in die Schnittstelle seiner beiden Innenverteidiger, der dann prompt beim Gegner landete.
"Brutal, krass, gravierend", sucht der VfL-Trainer nach der passenden Beschreibung. "Mit unserer zu hohen Fehlerquote bauen wir den Gegner immer wieder auf." Wobei er auch weiß, "dass das nicht immer
gutgeht".
Die Fehler zu minimieren lautet also auch am Samstagnachmittag eine der Vorgaben im Auswärtsspiel auf der Ostalb, bei einem der Aufstiegsfavoriten. "Natürlich wollen wir was mitnehmen", hat Maik
Schütt registriert, dass bei den Dorfmerkingern noch nicht alles rund läuft. Auch wenn er sagt: "Ich kann den Gegner nur schwer einschätzen." Und mit einem Schmunzeln: "Ob es ein Vorteil ist, dass
wir so früh in der Saison auf Dorfmerkingen treffen, weiß ich frühestens am späten Samstagnachmittag." An die vergangene Runde hat er jedenfalls eher schlechte Erinnerungen, denn damals verlor der
VfL dort 0:4. "Wobei das klare Ergebnis täuscht, das Spiel selbst war viel enger, wir haben aber zu viele Chancen ausgelassen."
Lieber als um Dorfmerkingen kümmert sich Schütt sowieso um die Baustellen seiner eigenen Mannschaft. "Und da haben wir auch am Samstag einige." Pablo Perez, der seine Sache nach der Einwechslung
gegen Hollenbach sehr gut machte, ist berufsbedingt verhindert, Neuzugang Emre Göcer vom TV Echterdingen ist noch im Urlaub, Florian Feigl hat sich dorthin verabschiedet, und Frederick Mohr fehlt aus
privaten Gründen. Dazu kommen die beiden Verletzten Daniel Kniesel und Andre Simao. Immerhin kehren Noah Sautter und Alex Aleman rechtzeitig aus dem Urlaub zurück. Die notwendigen Änderungen in der
Anfangself ergeben sich fast von selbst - "so viel gibt unser kleiner Kader schließlich gar nicht her" (Schütt). Sautter übernimmt den Mohr-Part in der Innenverteidigung neben Roberto Klug, Martin
Frick rückt für den fehlenden Feigl ins zentrale Mittelfeld, neben dem jungen Raphael Molitor, dort bislang vielleicht die Entdeckung der Saison. "Er nimmt eine ausgezeichnete Entwicklung", lobt auch
Maik Schütt das Sindelfinger Eingewächs. Genau wie den pfeilschnellen Eins-gegen-eins-Spezialisten Lars Jäger, Siegtorschütze gegen Hollenbach, nachdem er in den Spielen davor arg großzügig mit
seinen Möglichkeiten umgegangen war. "Dieser Treffer tut auch ihm gut."