Tore:
69' 1:0 J. Neu (13)
74' 1:1 O.
Glotzmann (16)
23.8.20 | KRZ-Online
VfL Sindelfingen bringt vom Auswärtsspiel in Friedrichshafen ein verdientes
1:1-Unentschieden mit. Nach dem Rückstand eine tolle Reaktion gezeigt. Torschütze Oliver Glotzmann hat sogar das späte Siegtor auf dem Fuß.
Geglückter Saisonstart: Die Verbandsliga-Fußballer des VfL Sindelfingen brachten vom Auswärtsspiel in Friedrichshafen ein 1:1-Unentschieden mit. Für einige von ihnen war das Wochenende damit gerettet, hängten sie doch gleich eine Übernachtung am Bodensee dran. "In den letzten beiden Spielzeiten haben wir zum Auftakt jeweils verloren", unterstrich der sportliche Leiter Thomas Dietsche die Bedeutung dieses Punktgewinns. "Das war auch ein ordentlicher Gegner." Und das vor immerhin 346 Besuchern, darunter rund 40 mitgereisten Fans aus Sindelfingen, die auch rechtzeitig im schmucken Stadion waren. Die Parte war kurzfristig um zwei Stunden vorverlegt worden, weil am Abend dort die Bundesligisten 1. FC Köln und Union Berlin (2:1) in einem Testspiel vor auch nur maximal 499 Zuschauern aufeinandertrafen.
Von den VfL-Neuzugängen standen Endrit Syla und der bis zu seinem verletzungsbedingten Ausscheiden überragende Andrei Ulici in der ersten Elf, zwischen die Pfosten beorderte Trainer Roberto Klug Alexander Bachmann ("das hatte er sich nach toller Vorbereitung einfach verdient"), dafür saß Flügelflitzer Marc Hetzel überraschend nur auf der Bank. "Wir haben uns auf der linken Seite für die etwas robustere und zweikampfstärkere Variante entschieden", wollte Klug mit Hetzel und dem zweiten feinen Techniker Ender Özcan kein zu großes Risiko eingehen.
Der überragende Ulici im Pech: Verletzt raus mit Meniskusschaden
Zumal es in den letzten Vorbereitungsspielen einfach zu viele Gegentore gegeben hatte. "Defensiv stabil stehen", lautete daher eine Vorgabe des Trainers, die von seiner Mannschaft bis auf ganz wenige Ausnahmen gut umgesetzt wurde. Friedrichshafen war zunächst am Drücker, im Laufe der ersten Hälfte schwammen sich die Sindelfinger aber frei und hätten in der 35. Minute für das erste Ausrufezeichen sorgen können. Ulici setzte sich über links durch, seine scharfe Hereingabe landete bei Oliver Glotzmann, der den Ball aber haarscharf am langen Eck vorbei setzte. "Spielerisch besaßen wir leichte Vorteile, haben bis dahin auch ordentlich kombiniert und hätten in Führung gehen müssen", resümierte Roberto Klug beim Pausengang. Was fehlte? "Der letzte und entscheiden Pass", ergänzte Thomas Dietsche.
Für den starken Ulici war die Partie da schon vorzeitig beendet, er schied mit Verdacht auf Meniskusschaden verletzt aus. Sollte sich das im MRT diese Woche bestätigen, wird er einige Wochen fehlen. Für ihn kam der frühere Böblinger Alban Dodoli, der aber nach einem Schlag auf den Knöchel eine Viertelstunde vor dem Ende ebenfalls passen musste.
Nach der Pause kam Friedrichshafen bei einsetzendem Regen aggressiver und präsenter aus der Kabine zurück aufs Feld, Sindelfingen geriet sofort unter Druck. Eugen Strom probierte es aus spitzem Winkel, doch Bachmann war unten und hielt (54.). In der 65. Minute die bis dahin größte Tat des VfL-Keepers: Bei einem auch noch abgefälschten Schuss aus zehn Metern riss er reaktionsschnell die Arme hoch. Wenig später musste er sich aber doch geschlagen geben: Die Gäste leisteten sich einen verhängnisvollen Fehler in der Spieleröffnung, als der Ball genau in den Beinen des Gegners landete, Julian Neu fackelte aus zentraler Position nicht lange - 1:0 für den VfB, dessen Fans das erste Verbandsliga-Tor nicht ganz regelkonform mit unerlaubter Pyrotechnik feierten. "Aus meiner Sicht unhaltbar", konstatierte Dietsche.
Doch die Reaktion der Sindelfinger war "sensationell", so Klug. "Ich hatte überhaupt nicht das Gefühl, dass wir die Köpfe hängen lassen". Marc Hetzel legte auf für Glotzmann, der traf im zweiten Anlauf - 1:1 (75.). Spätestens jetzt war es ein offener Schlagabtausch. Hetzels gefährliche Hereingabe klärten die Gastgeber im letzten Moment, auf der Gegenseite war Bachmann noch einmal gefordert, als er bei einem Schuss aus zwölf Metern die Finger am Ball hatte, der noch gegen den Außenpfosten klatschte (89.). Für das Happy End aus VfL-Sicht hätte Sekunden später Oliver Glotzmann sorgen können. Doch nach der herrlichen Vorarbeit von Endrit Syla zielte der neue VfL-Kapitän freistehend ein paar Zentimeter drüber.
"Ein unglaubliches Kampfspiel", brachte Roberto Klug die zweiten 45 Minuten auf den Punkt. "Meine Mannschaft hat bei einem sehr motivierten Aufsteiger viel Leidenschaft an den Tag gelegt und eine tolle Moral bewiesen, der Lucky Punch kurz vor Schluss wäre möglich gewesen. Das war auf jeden Fall eine gute Leistung, auf der sich aufbauen lässt." Er weiß aber auch: "Wir müssen uns technisch und taktisch weiterentwickeln."
Und deshalb können sich seine Spieler in dieser Woche schon mal auf vier Mal Training einstellen.
VfL Sindelfingen:
Bachmann (1), Sautter (1,5), Ulici (1/45. Dodoli 2/73. Schneider), Molitor (1,5), Wetsch (2), Syla (2), Glotzmann (1,5), Özcan (1,5), Krauß (1,5/87. Sagert), Aleman Solis (2/63. Hetzel 1,5), Dittrich
(1,5).
Tore: 1:0 (69.) Neu, 1:1 (75.) Glotzmann.
Schiedsrichter: Popp (Biberach). Zuschauer. 346.
Bewertung: 1 = starke Vorstellung, 2 = Licht und Schatten, 3 = schlechter Tag.
21.8.2020 | (KRZ-Online | Michael Stierle und Albert M.
Kraushaar)
Auf den VfL Sindelfingen wartet zum Auftakt Aufsteiger Friedrichshafen, die SKV Rutesheim erwartet den SSV
Ehingen-Süd.
"Wir freuen uns riesig", kann Sindelfingens neuer Trainer Roberto Klug den Saisonstart in der Fußball-Verbandsliga Württemberg kaum erwarten. Am Samstag um 13.30 Uhr tritt seine Mannschaft bei Aufsteiger VfB Friedrichshafen am Bodensee an. Auf Bitten der Gastgeber wurde die Partie verlegt. Da im Zeppelinstadion um 17.30 Uhr das Bundesliga-Testspiel zwischen Union Berlin und dem 1. FC Köln stattfindet. Um 15.30 Uhr erwartet die SKV Rutesheim den SSV Ehingen-Süd. Die Gemeinsamkeit der beiden Kreisvereine im württembergischen Oberhaus: Nach dem Verlust etlicher Leistungsträger schicken sie zum Teil ganz neuformierte Teams auf den grünen Rasen.
"Die vergangenen Wochen waren nicht ganz einfach", blickt der neue VfL-Trainer Roberto Klug zurück. Das Aus im WFV-Pokal bei der unterklassigen SG Reutlingen (2:4 nach Verlängerung), die am Ende doch recht deutlich ausgefallenen Testspiel-Niederlagen gegen die Oberligisten SSV Reutlingen (1:7) und TSG Backnang (0:6) haben auch ihn ein wenig stutzig gemacht. Die Zahl der Gegentore war einfach zu hoch, deshalb ist er ganz froh, dass es auf den letzten Drücker noch mit der Verpflichtung von Innenverteidiger Yannick Sagert aus der Jugend von TSV Essingen, VfR Aalen und 1. FC Heidenheim klappte, der schon eine ganze Weile Trainingsgast im Floschenstadion ist. "Wir haben uns für diese Position wirklich lange Zeit gelassen und einen Spieler gesucht, der auch zu uns passt", lässt Klug durchblicken, "Yannick ist bereits gut integriert und für den Samstag durchaus eine Option."
Ansonsten hält er sich in Sachen Startelf eher vornehm zurück. Die Torwartfrage zwischen Alexander Bachmann und Michael Walz soll erst nach dem Abschlusstraining entschieden werden, Ender Özcan ist angeschlagen, Florian Feigl im Kurzurlaub. "Das Gerüst steht", sagt Klug, man kann dabei fast davon ausgehen, dass er vor allem auf seine verbandsligaerfahrenen Akteure im Kader setzt. Aber. "Auch die Neuzugänge sind nah dran." Überraschungen sind also nicht ausgeschlossen.
Über den Gegner hat sich vor allem bei Ex-Kapitän Fabian Rupp (FV Illertissen) informiert, sieht sich gut vorbereitet. "Hochkonzentriert in der Defensive sein", lautet eine seiner Vorgaben, den entsprechenden Matchplan wird er seiner Elf auf jeden Fall noch mitgeben. "Wir sind hochmotiviert und auch fokussiert", hofft Roberto Klug darauf, die weite Heimfahrt nicht mit leeren Händen antreten zu müssen.