Tore:
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11.10.20 | Kreiszeitung Böblinger Bote (Von Sascha
Berger)
Das Heimteam verzweifelt aber am Torhüter von Aufsteiger TSV Crailsheim. Trainer Roberto Klug sieht seine Mannschaft dennoch auf einem guten
Weg.
Fußball-Verbandsligist VfL Sindelfingen zeigte sich eine Woche nach dem deutlichen 0:4 in Hollenbach gut erholt von dieser Pleite, fand mit einem selbstbewussten Auftritt gegen den
TSV Crailsheim schnell wieder zurück in die Spur, auch wenn die Belohnung für die überzeugende Leistung ausblieb. Trotz zahlreicher Möglichkeiten blieb es bei einem torlosen Remis,
womit der Sprung weiter weg von den Abstiegsplätzen erst einmal verpasst wurde: "Ich kann der Mannschaft keinen Vorwurf machen", meinte VfL-Trainer Roberto Klug. "Sie hat alles
reingeworfen und eine große Leidenschaft an den Tag gelegt. Bis auf die Chancenverwertung bin ich zufrieden."
Dabei hatte er vor dem Spiel noch darauf hingewiesen, dass der starke Aufsteiger als Tabellensechster nicht in die Kategorie "Laufkundschaft" gehört. Dafür hatten die Sindelfinger
die Gäste vor allem in den ersten 45 Minuten erstaunlich gut im Griff. Neben dem klaren Chancenplus stand die Defensive, in der Yannick Sagert den verletzten Raphael Molitor in der Innenverteidigung
vertrat, sehr sicher. Dass der VfL das Spiel nicht für sich entscheiden konnte lag nicht zuletzt an Crailsheims Torhüter Thomas Weiss, der jede noch so große Möglichkeit der Gastgeber zunichte
machte. "Er hat sensationell gehalten", gab es auch von Roberto Klug ein Extralob, "eigentlich unglaublich, dass wir keine Tore geschossen haben, bei der Qualität der
Chancen."
Crailsheims Schlussmann glänzte schon in der 6. Minute, als Ender Özcan nach Zusammenspiel mit Oliver Glotzmann vor ihm auftauchte. Oder vier Minuten später, als Glotzmann einen Rückpass von Marc
Wagenmann abfing, den Ball aber völlig frei auch nicht an Weiss vorbeibrachte. Oder bei der größten Torchance in der ersten Hälfte, als auch Jürgen Schechinger nach einer Flanke von Alban Dodoli am
TSV-Keeper verzweifelte.
Was der VfL Sindelfingen bis dahin gezeigt hatte, war sehr ansehnlich: schnelles, direktes Spiel mit wenigen Kontakten nach vorne. Und dabei auch die Balance haltend, um den TSV Crailsheim vom
eigenen Tor fernzuhalten. In der Folge blieb auch Jürgen Schechinger bei seinen Torabschlüssen genauso erfolglos wie Endrit Syla. Der Aufsteiger sorgte nur zweimal für Aufsehen, als Marcel Maneth
einen Volleyschuss aus 22 Metern knapp über das Tor setzte. Und kurz vor dem Pausenpfiff, als nach einem Pfostentreffer Tim Meßner bei seinem Abstaubertor im Abseits stand. "Wir hatten viel
Ballbesitz und waren druckvoll. Und wir haben hinten besser gearbeitet, waren nicht so offen wie zuletzt in Hollenbach", fand Roberto Klug Gefallen am Auftritt seiner Mannschaft.
Fabian Schneider hat Pech mit einem Schuss an den Innenpfosten
Allerdings ging nach dem Seitenwechsel der ganz große Schwung nach vorne zunächst etwas verloren. Die Bälle kamen etwas ungenauer, dazu liefen die Gastgeber ein ums andere Mal ins Abseits.
"Wir hatten zwar weiter viele Aktionen, waren aber nicht mehr so zwingend", so Klug. Erst ein Kopfball von Oliver Glotzmann nach einer Stunde schien die Sindelfinger wieder
aufzurütteln, in den letzten 20 Minuten drängten sie noch einmal auf den Sieg. Aber trotz ihrer Zweikampfstärke und dem Erobern der zweiten Bälle fehlten die erfolgversprechenden Abschlüsse. Und wenn
es doch einmal gefährlich wurde, war wieder Thomas Weiss zur Stelle: Der eingewechselte Fabian Schneider nahm sich in der 80. Minute ein Herz, zog aus halblinker Position ab, doch Crailsheims Keeper
lenkte den Ball noch an den Innenpfosten. Dagegen konnte sich Sindelfingens Torhüter Alexander Bachmann bei Abschlüssen der Gäste durch Niklas Diehm und Hannes Wolf gar nicht erst auszeichnen, denn
diese blieben zu harmlos.
"Wir müssen mit dem Punkt zufrieden sein, auch wenn wir alle etwas enttäuscht sind", so das Fazit von Sindelfingens Trainer Roberto Klug. "Das war ein guter Gegner, den wir
hätten bezwingen können. Wichtig war die Spielkontrolle, da haben wir alles richtig gemacht. Wir müssen uns stetig weiterentwickeln und sind dabei auf einem guten Weg. Daher ist es gut zu sehen, dass
die Mannschaft noch nicht am Limit angelangt ist."
VfL Sindelfingen:
Aufstellung: Bachmann (2), Dodoli (1,5), Sagert (2), Feigl (2), Wetsch (2), Syla (2/79. Hlebec), Glotzmann (2), Özcan (1,5/56. Schneider 2), Aleman Solis (3/88. Hetzel), Dittrich
(1), Schechinger (2).
Schiedsrichter: Kapell (Tiefenbach).
Zuschauer: 150.
Bewertung: 1 = starke Vorstellung, 2 = Licht und Schatten, 3 = schlechter Tag.
09.10.20 | Kreiszeitung Böblinger Bote (Michael Stierle und Albert M. Kraushaar)
Fast ein Viertel der Saison ist schon wieder vorbei
Die Saison in der Fußball-Verbandsliga Württemberg hat Fahrt aufgenommen, fast ein Viertel der Saison ist schon wieder
vorüber. "Es sind noch so viele Spiele", sagt Trainer Roberto Klug vom VfL Sindelfingen, "erst im Dezember lohnt es sich, die
Tabelle richtig anzuschauen und zu analysieren."
Die Spreu vom Weizen hat sich allerdings bereits getrennt. Und auffallend ist auch, dass sich die Kellerkinder zuletzt mächtig auf die Hinterfüße stellten. Beispiele dafür sind das 2:1 von Hofherrnweiler-Unterrombach in Gmünd, das Rutesheimer 1:0 gegen Tübingen und das 4:1 von Wangen beim TSV Berg. Sindelfingen steht aktuell überm Strich, Rutesheim knapp darunter - Verschnaufpausen sind also nicht gestattet.
Es ist eigentlich wie immer im württembergischen Oberhaus: Vorne gibt es ein paar Ausreißer, hinten genauso - und dazwischen stehen sich die Mannschaften auf den Füßen. "Der Vierte Ehingen-Süd hat nur vier Punkte Vorsprung auf den Fünfzehnten Friedrichshafen", weiß VfL-Trainer Roberto Klug, "mit einem Sieg am Samstag wollen wir den Anschluss an die obere Tabellenhälfte herstellen."
Doch die Aufgabe um 15.30 Uhr wird anspruchsvoll. "Crailsheim hat von den letzten sechs Spielen fünf gewonnen, dabei insgesamt 16 Tore erzielt", lässt Klug Zahlen sprechen. "Eine erfahrene, im Kollektiv starke Mannschaft mit einem Durchschnittsalter von rund 26 Jahren." Folgerung daraus für ihn: "Es wird wichtig sein, die richtige Balance zu finden." Kompakt stehen auf der einen Seite, um sich in den hinteren Reihen keine Blöße zu geben, aber trotzdem immer wieder den Vorwärtsgang einschalten und versuchen, im eigenen Stadion dominant aufzutreten. "Dazu müssen wir die entsprechende Mentalität auf den Platz bringen und an die zuletzt guten Leistungen anknüpfen", sagt der VfL-Coach, klammert dabei aber ausdrücklich das jüngste 0:4 in Hollenbach aus.
Der angeschlagene und in Hollenbach vorzeitig ausgewechselte Raphael Molitor droht auszufallen, Noah Sautter ist nach überstandener Oberschenkelblessur weiterhin im Aufbautraining, Timo Krauß plagt sich mit einer schmerzhaften Zehenprellung, Pablo Perez ist stark erkältet. Einen Lichtblick gibt es aber auch: Marc Hetzel, der in dieser Saison erst einmal in der Startelf stand, ist nach seiner Knieverletzung wieder ins Training eingestiegen.