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Dimitri Drofitsch / Fotoagentur Eibner Fotograf
Tore:
25.10.20 | Kreiszeitung Böblinger Bote (Sascha Berger)
VfL Sindelfingen ist beim 0:4 gegen Normannia Gmünd absolut chancenlos. Raphael Molitor sieht schon nach 35 Minuten die Gelb-Rote Karte. Torhüter Alexander
Bachmann verhindert eine noch höhere Niederlage.
An der Zeitumstellung kann es nicht gelegen haben, dass Fußball-Verbandsligist VfL Sindelfingen vor allem die erste Hälfte gegen den 1. FC Normannia Gmünd komplett
verschlafen hat. Denn die folgte bekanntlich erst einige Stunden später. Trainer Roberto Klug hatte unmittelbar nach dem 0:4 vor den zugelassenen 100
Zuschauern, wodurch seine Elf auf die Abstiegsränge rutschte, noch keine Erklärung für den Auftritt seiner Mannschaft parat: "Das Spiel müssen wir erst analysieren. Aber ganz klar, wir waren
chancenlos."
Dabei hatte er vor der Normannia gewarnt, die für ihn zu den Top fünf der Liga gehört. Die Gmünder waren auch ein starker Gegner, der Eindruck blieb aber, dass es die Sindelfinger ihren Gästen zu
einfach machten. Schon nach den ersten zehn Minuten wussten sie kaum, wo ihnen der Kopf stand, denn die Gäste brannten ein offensives Feuerwerk ab. Keeper Alexander Bachmann entschärfte mit zwei
Flugeinlagen die ersten Schüsse von Bastian Joas und Marvin Gnaase, dann rettete er gegen Alexander Aschauer in höchster Not. Möglich war das alles, weil Sindelfingen überhaupt keinen Zugriff bekam,
zu weit von den Gmünder Spielern weg war und fast nur hinterherrannte. So war es keine Überraschung, dass Felix Bauer nach acht Minuten ungehindert zum frühen 0:1 einschieben konnte. "Gmünd
hat Druck gemacht, und wir sind nicht in die Zweikämpfe gekommen. Unsere Raumaufteilung war zu breit, wir standen nicht kompakt genug", bemängelte Roberto Klug das Verhalten seiner Elf.
"Gegen so einen spielstarken Gegner ist das auf dem großen Platz tödlich."
Timo Krauß muss nach hinten rücken und fehlt als Antreiber
Ihre Probleme bekamen die Sindelfinger auch nach dem Gegentreffer nicht in den Griff. Jermain Ibrahim verpasste knapp den Sindelfinger Kasten, ehe er an Bachmann
scheiterte. Dann schüttelte der nie in den Griff zu bekommende Felix Bauer Innenverteidiger Raphael Molitor ab, spitzelte den Ball aber knapp vorbei. Offensiv fand Sindelfingen kaum statt, einzig
Endrit Syla versuchte das Spiel zu steuern und sorgte auch für die einzigen zwei Chancen. Erst bediente er Oliver Glotzmann, die Vorlage war aber ein Tick zu steil, so dass der Sindelfinger an Gmünds
Keeper Ellermann scheiterte. Und dann prüfte Syla den Gäste-Torhüter noch mit einem 30-Meter-Schuss, der aber nicht platziert genug war.
Zu diesem Zeitpunkt hatten die Gastgeber schon den nächsten Tiefschlag hinnehmen müssen, denn der noch etwas angeschlagen ins Team zurückgekehrte Raphael Molitor wusste sich gegen Bauer erneut nur
mit einem Foul zu helfen und musste nach 35 Minuten mit Gelb-Rot vom Platz. Für eine frühe Auswechslung des bereits verwarnten Molitor fehlten Roberto Klug aber auch die Optionen: "Mit Noah
Sautter und Yannick Sagert waren sowieso schon zwei Innenverteidiger verletzt." Die Lücke in Viererkette musste Timo Krauß schließen, der somit als Antreiber im Mittelfeld
fehlte.
Auch für Trainer Roberto Klug ist die Höhe der Niederlage verdient
In Unterzahl war es ein nahezu aussichtsloses Unterfangen, gegen die souverän auftretenden Gäste etwas zu erreichen. Erst recht, als Felix Bauer kurz nach der Pause mit
einem Kopfball erneut zur Stelle war und das 2:0 für Gmünd markierte. Die Gäste kontrollierten das Spiel jetzt mühelos, Jermain Ibrahim per Kopf und Marvin Gnaase mit einem platzierten Schuss sorgten
für den 4:0-Endstand. VfL-Trainer Roberto Klug gab dann auch ehrlich zu: "Das Ergebnis ist auch in dieser Höhe verdient, das muss man anerkennen. Normannia Gmünd war die klar bessere
Mannschaft, erst recht nach der Gelb-Roten Karte. Aber auch zu elft wäre es für uns eine Herausforderung gewesen. Trotzdem Kompliment an meine Mannschaft, dass sie nie aufgegeben hat."
Weiter geht's bereits am Mittwoch mit dem Nachholspiel beim 1. FC Heiningen.
VfL Sindelfingen:
Bachmann (1,5), Dodoli (2), Molitor (2,5), Feigl (2/84. Hlebec), Wetsch (2), Syla (1,5/74. Perez), Glotzmann (2,5), Özcan (2,5/74. Schneider), Krauß (2,5), Dittrich (2), Schechinger (2,5/62. Aleman
Solis 2,5).
Tore: 0:1 (8.) Bauer, 0:2 (48.) Bauer, 0:3 (65.) Ibrahim, 0:4 (90.) Gnaase.
Besonderes Vorkommnis: Gelb-Rot Molitor (VfL/35.) wiederholtes Foulspiel.
Schiedsrichter: Halici (Neu-Ulm).
Zuschauer: 100.
Bewertung: 1 = starke Vorstellung, 2 = Licht und Schatten, 3 = schlechter Tag.
23.10.20 | Kreiszeitung Böblinger Bote (Michael Stierle und Albert M.
Kraushaar)
VfL Sindelfingen hat nach dem spielfreien Wochenende zuletzt einige Wehwehchen auskuriert und kann top vorbereitet in die Partie gegen den 1. FC Normannia Gmünd gehen.
"Corona ist allgegenwärtig", sagt Trainer Roberto
Klug von Verbandsligist VfL Sindelfingen mit nachdenklicher Stimme. "Es fällt aktuell wirklich schwer, sich auf Fußball zu
konzentrieren." Wenn sogar bei einem im positiven Sinne Fußball-Verrückten wie ihm die Gefühlslage so aussieht, kann man erahnen, welchen Stellenwert das runde Leder angesichts immer
schneller steigender Infektionszahlen einnimmt. Wobei es ihm nicht anders ergeht als seinen Spielern. "Es gibt so viele Berührungspunkte im Alltag damit, auch wir müssen uns ständig daran
erinnern, dass wir die Hygiene- und Abstandsregeln einhalten." Die Trainingsgruppe ist bis zu 25 Mann groß, das Ergebnis einer Studie, wonach beim Kicken im Freien so gut wie keine
Ansteckungsgefahr besteht, ist da nur ein schwacher Trost. "Andererseits ist der Fußball für uns alle eine wichtige Ablenkung, gerade in dieser schwierigen Phase unseres Lebens", so
Klug. "Aber natürlich ist das alles sehr frustrierend. Wir haben alle gehofft, dass die zweite Welle nicht kommen wird."
Wie viele Zuschauer sind erlaubt? Bleibt's bei 500 oder werden nach 100 die Kassen zugemacht, und der Rest muss wieder nach Hause? Noch am Donnerstag tappten die Vereine weitgehend
im Ungewissen. Welche Corona-Verordnung gilt gerade für den Sport? "Im Floschenstadion ist eigentlich Platz genug",
sagt Thomas Dietsche, der sportliche Leiter des VfL Sindelfingen. 1,5 Meter Abstand untereinander sind locker einzuhalten, notfalls hilft auch eine Mund-Nasen-Bedeckung. "Auch wir werden nur
eine kurze Mannschaftsbesprechung abhalten, bei der die Spieler eine Maske tragen werden", nimmt Trainer Roberto Klug Rücksicht auf die Gegebenheiten.
Den Gegner bezeichnet er als "große Herausforderung, weil er nicht da steht, wo er eigentlich stehen müsste". Klug ist überzeugt, dass sich die Gmünder bis zum Juni und dem
voraussichtlichen Saisonende auf jeden Fall unter den ersten fünf einreihen werden. "Wir müssen mit viel Leidenschaft dagegenhalten", hofft er auf die Emotionalität seiner
Mannschaft. Das vergangene spielfreie Wochenende hat gutgetan, auch wenn die Sindelfinger auch da wieder mit dem Virus konfrontiert wurden. Beim 1. FC Heiningen gab es einen Verdachtsfall, die Partie
wird nächsten Mittwochabend nachgeholt, auch die Gmünder hatten einen Corona-Kranken im Funktionsteam, deshalb wurde ihr Spiel gegen Pfullingen abgesetzt. Die schöpferische Pause wurde im VfL-Lager
genutzt, um die Wehwehchen und jahreszeitlich bedingten Erkältungen auszukurieren, den Akku aufzuladen. "Uns stehen acht Spiele in sieben Wochen bevor", weiß Roberto Klug.
"Und nach der kurzen Winterpause gibt's eine Englische Woche nach der anderen."
Die personelle Situation hat sich etwas entspannt, "ist aber noch immer nicht gut".
Noah Sautter fällt weiterhin aus (Klug: "Ich vermute einen Muskelfaserriss"), dafür sind Timo Krauß ("wichtig für uns, weil er sich in guter
Form befindet") und der zuletzt angeschlagene Raphael Molitor auf jeden Fall wieder einsatzfähig. André Simao wurden die Weisheitszähne gezogen,
Marc Hetzel und Yannick Sagert sind noch leicht erkältet.