Tore:
09' 0:1 J. Wiedmann (21)
30' 1:1 O. Glotzmann (16)
54' 1:2 J. Eckl (19)
83' 2:2 O. Glotzmann (16)
83' 2:3 N. Groiss (9)
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VfL Sindelfingen - TSV Essingen vom 16.9.20 - FuPa.net
Dimitri Drofitsch /
Fotoagentur Eibner
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17.09.20 | Kreiszeitung Böblinger Bote (KRZ), Michael
Stierle
Der VfL Sindelfingen leistet sich beim 2:3 gegen den enorm spielstarken Spitzenreiter TSV Essingen ein paar individuelle Fehler zu viel. Kapitän Oliver Glotzmann
gelingt zweimal der Ausgleich, zum Punkt reicht es trotzdem nicht.
Nicht viel fehlte, und der VfL Sindelfingen hätte dem aktuellen Tabellenführer der Fußball-Verbandsliga Württemberg ein Schnippchen geschlagen. Zweimal holten die Gastgeber einen
Rückstand auf, gingen am Ende gegen den TSV Essingen aber trotzdem als 2:3-Verlierer vom Feld. Womit auch die gute Serie aus den Vorjahren in den Heimspielen gegen
die Ostälbler der Vergangenheit angehört. "Ein Punkt war möglich", haderte Trainer Roberto Klug. "Was mich vor allem ärgert, ist, dass wir nach dem 2:2 so schnell das 2:3 kassierten."
Insgesamt fielen die drei Gegentore für ihn "zu einfach". "Das ist aber auch ein Lernprozess."
Dabei gehören die Essinger keineswegs zur Laufkundschaft im württembergischen Oberhaus. Enorm spielstark, körperlich sehr präsent, dazu gespickt mit höherklassig erfahrenen Spielern - das war schon
eine echte Hausnummer. Und das bekamen die Sindelfinger auch schon nach acht Minuten zu spüren. Alban Dodoli patzte in der Vorwärtsbewegung, Janik Wiedmann zog erst auf und davon, dann nach innen, wo
die Gastgeber den Weg freimachten, der Schuss landete platziert links unten im Eck - 0:1. "Auf diesem Niveau darf uns das nicht passieren", so Klug.
Seine Mannschaft steckte den Rückstand überraschend gut weg. Oliver Glotzmanns Gassenball für Ender Özcan war zu steil, dann war der letzte Pass für Glotzmann zu weit - der VfL versuchte es durchaus
auf spielerische Art und Weise, kombinierte sich ganz gefällig durch. Dann patzte Fabian Schneider, wieder war Wiedmann frei durch, scheiterte aber aus spitzem Winkel an VfL-Keeper Alexander
Bachmann. Vor allem durch eigene Fehler brachten sich die Sindelfinger immer wieder in Bedrängnis. Als Raphael Molitor, der trotz Schulterprellung auflaufen konnte, nicht sauber klärte, schaltete
Erman Lukic den Turbo ein, seine flache Flanke landete bei Johannes Eckl, doch der setzte das Leder über den leeren Kasten. Besser machte es der VfL bei einer ähnlichen Aktion: Ender Özcan
ging Richtung Grundlinie, seine genau getimte Hereingabe drückte Glotzmann über die Linie - 1:1 (30.).
Die letzte Viertelstunde der ersten Hälfte gehörte aber ganz klar Essingen. Wieder legte Dodoli unfreiwillig für den Gegner auf, nach dem folgenden Querpass stand Lukic völlig frei, doch Bachmann
stürzte ihm erfolgreich entgegen. Und als sich die Essinger richtig abgezockt durchkombinierten, wurden sie im letzten Moment noch geblockt. Klar war schon zu diesem Zeitpunkt: Gegen den
Tabellenführer musste schon eine richtig außergewöhnliche Leistung her, um bestehen zu können.
In der zweiten Hälfte dauerte es nur wenige Minuten, bis Eckl aus spitzem Winkel nur das Außennetz traf. Essingen war sofort wieder voll da, profitierte diesmal von einem Fehler von Schneider, der
unter Druck die Kugel verlor. Eckl probierte es aus 18 Metern - 1:2 (53.).
In vielen Zweikämpfen waren die Gäste einfach cleverer. Der VfL Sindelfingen suchte in der Folge vor allem seinen Kapitän Oliver Glotzmann an vorderster Front, doch der hatte gegen die "Kanten" in
der Essinger Innenverteidigung einen schweren Stand. Roberto Klug setzte auf Risiko, brachte mit Pablo Perez und André Simao zwei zusätzliche Offensivkräfte - und hatte Glück, dass auch den
erfahrenen Gästen ein Lapsus unterlief. Yusuf-Serdar Coban ließ sich am eigenen Sechzehner den Ball abjagen, VfL-Neuzugang Yannick Sagert brachte die Kugel nach innen, der TSV-Keeper
klatschte ihn Glotzmann genau vor die Füße - 2:2 (81.).
"Wir sind zweimal gut zurückgekommen", freute sich Roberto Klug, "das zeigt, dass die Mannschaft nie aufgibt." Doch der Essinger Konter saß. Eine Ecke, die
vielleicht gar keine war, drückte Niklas Groiß fast unbedrängt mit dem Kopf über die Linie - 2:3 nur zwei Minuten später. "Da hat die Zuordnung nicht gepasst",
ärgerte sich der VfL-Coach über den dritten Rückstand, der gleichzeitig die zweite Heimniederlage gegen einen wirklich starken Gegner besiegelte. Noch einmal Roberto Klug: "Das ist kein
Grund, alles negativ zu sehen." Am Samstag in Fellbach geht's weiter.
VfL Sindelfingen:
Bachmann (1,5), Dodoli (2,5/54. Sagert 1,5), Molitor (2), Schneider (2,5/55. Perez 2,5), Feigl (2/74. Hlebec 2), Wetsch (2), Glotzmann (1,5), Özcan (2), Krauß (2/77. Simao), Dittrich (2), Schechinger
(2).
Tore: 0:1 (8.) Widmann, 1:1 (28.) Glotzmann, 1:2 (53.) Eckl, 2:2 (81.) Glotzmann, 2:3 (83.) Groiß.
Schiedsrichterin: Joos (Leinfelden-Echterdingen).
Zuschauer: 250.
Bewertung: 1 = starke Vorstellung, 2 = Licht und Schatten, 3 = schlechter Tag.
16.09.20 | Kreiszeitung Böblinger Bote, KRZ (Michael
Stierle und Albert M. Kraushaar)
Der TSV Essingen kommt am Mittwoch ins Floschenstadion
Schlag auf Schlag: Die Saison in der Fußball-Verbandsliga Württemberg ist gerade mal drei Wochen alt, da steht am Mittwochabend schon der sechste Spieltag an. Mit dem Heimspiel um
17.30 Uhr für den VfL Sindelfingen gegen den neuen Tabellenführer TSV Essingen und dem schweren Gang der nicht optimal gestarteten SKV Rutesheim
zwei Stunden später nach Heiningen.
Von Erleichterung will VfL-Trainer Roberto Klug
nach dem ersten Saisonsieg, dem 2:0 bei Calcio Leinfelden-Echterdingen, nicht viel wissen. "Große Freude trifft es besser - darüber, dass wir uns für unseren
Aufwand auch belohnt haben." Doch viel Zeit, das auch auszukosten, bleibt nicht. "Die nächste Aufgabe wird sehr schwer", weiß der 30-Jährige. "Essingen gehört für
mich zu den Meisterschaftsfavoriten, ist vielleicht sogar der Topfavorit schlechthin."
Und das haben die Ostälbler mit ihren vier Siegen und dem Sprung auf Platz eins nach der überraschenden Heimniederlage von Berg gegen Neu-Ulm auch unter Beweis gestellt. "Wieder sehr gut
verstärkt", so Klug beim Blick auf den Essinger Spielerkader. Dort tummeln sich viele erfahrene Spieler, die auch schon höher gekickt haben. "Bis in die 3. Liga, das will was
heißen."
Auf Videos hat er sich einen ersten Eindruck verschafft, weiß, "dass da ein enorm zweikampfstarker und vor allem im Zentrum überdurchschnittlich besetzter Gegner auf uns zukommt".
Was der VfL Sindelfingen dagegensetzen will? "Alles, was wir zu bieten haben", so der VfL-Trainer. Dass dazu auch Akteure gehören, die gerade erst aus der Landes- oder sogar
Bezirksliga die Herausforderung im württembergischen Oberhaus annehmen, "macht die Aufgabe für mich nur umso reizvoller". "Die Spieler sind hungrig, stehen erst am Anfang
ihrer Laufbahn. Es macht großen Spaß, mit ihnen zu arbeiten."
Nicht ganz optimal stellt sich allerdings die Personalsituation dar. Neben den Langzeitverletzten Ulici, Klotz und Kayser fällt auch Noah
Sautter weiterhin aus. Raphael Molitor zog sich im Calcio-Spiel bei einem Zusammenprall mit seinem Torhüter Alexander Bachmann eine Schulterprellung zu und muss ebenfalls
passen. Womit die Zahl der Innenverteidiger eher überschaubar wird. Nicolai Dittrich hat sich zuletzt als gute Lösung erwiesen (Klug: "Körperlich präsent, schnell,
kopfballstark, gutes Stellungsspiel und eine gute Spieleröffnung"), auch Neuzugang Yannick Sagert könnte eine Option sein. Gerade für ihn wär's eine besondere Partie, wurde
er doch vom VfR Aalen in der vergangenen Saison für ein Jahr an Essingen ausgeliehen.