04.10.20 | Kreiszeitung Böblinger Bote (Michael
Stierle)
VfL kassiert beim starken FSV Hollenbach mit 0:4 erste Auswärtsniederlage. Gute Möglichkeiten
in den Anfangsviertelstunden beider Halbzeiten nicht genutzt. Dem 0:2 geht folgenschwere Fehlentscheidung voraus.
Jetzt hat es auch den VfL Sindelfingen in der Fußball-Verbandsliga Württemberg erwischt. Das 0:4 beim Aufstiegsaspiranten FSV Hollenbach war die erste Auswärtsniederlage in dieser Saison. "Die Höhe haben wir uns selbst zuzuschreiben", war Trainer Roberto Klug nicht mit allem einverstanden, was er gesehen hatte. "Wir hatten fünf hochkarätige Möglichkeiten, haben aber kein Tor geschossen. Die Effizienz, gerade bei so einem Gegner wie Hollenbach, muss besser sein." "Es war sicher mehr drin. Und wer weiß, wie das Spiel läuft, wenn wir in Führung gehen", ergänzte der sportliche Leiter Thomas Dietsche. "Aber man muss schon einen sehr guten Tag gegen diesen starken Gegner erwischen. Und den hatten wir nicht."
Ohne Timo Krauß (Zehenverletzung), dafür mit Endrit Syla in der Anfangself und auch Alexander Bachmann wieder im Tor, begannen die Gäste gegen sichtlich verdutzte Hollenbacher mutig. "Aggressiv angelaufen, tolle Ballgewinne", so Klug. Syla bot sich aus 17 Metern eine gute Schusschance, er zielte aber knapp drüber (6.). Und nach einem Gassenball von Jürgen Schechinger kam Ender Özcan 16 Meter allein vor dem Torwart zum Abschluss - knapp am rechten Pfosten vorbei. "Eine starke Viertelstunde", staunte Thomas Dietsche, "wir hätten aber eine unserer Möglichkeiten nutzen müssen."
In der Folge wendete sich das Blatt. Hollenbach nahm das Heft in die Hand, bei Sindelfingen häuften sich die Fehler. Bei Scherers Warnschuss fehlte nicht viel (15.), ein Abseitstor war ebenfalls eine knappe Entscheidung (17.), nach 21 Minuten war es aber soweit: Nach einer Flanke von der immer gefährlicher werdenden linken Seite spielte Hannes Scherer VfL-Keeper Bachmann aus - 0:1.
Foul an Florian Feigl wird nicht geahndet, prompt fällt das 0:2
Hollenbach blieb am Drücker, hatte nach einer 3:1-Überzahlsituation durch Michael Kleinschrodt die Chance zum 2:0, doch Bachmann wehrte mit überragendem Reflex ab. Dazwischen sandte auch der VfL wieder ein Lebenszeichen aus, als bei Raphael Molitors Kopfball nicht viel fehlte, ehe die 44. Minute die Vorentscheidung brachte: Florian Feigl wurde von Bachmann kurz angespielt und dann eindeutig von hinten umgestoßen. Das Spiel lief weiter, Jonas Limbach nutzte das Geschenk - 0:2 kurz vor der Pause. "Alle hatten vor dem Tor ein klares Foul gesehen, sogar der gegnerische Trainer", wunderte sich Dietsche beim Pausengang, "nur der Schiedsrichter nicht."
Noch war aber alles möglich, und tatsächlich hatte der VfL Sindelfingen nach dem Wechsel seine zweite starke Phase, drängte mit Macht auf den Anschlusstreffer. "Wir haben sofort die Kontrolle übernommen und guten Ballbesitzfußball gezeigt", so der VfL-Trainer zufrieden, "die Jungs haben Moral bewiesen." Syla probierte es aus spitzem Winkel, doch FSV-Keeper Hörner riss rechtzeitig die Fäuste hoch. Özcans Hereingabe in die Mitte war zu ungenau, dann rutschte Oliver Glotzmann nur haarscharf an einer Sagert-Flanke vorbei. Das Tor lag in der Luft, fiel aber auf der anderen Seite. Samuel Schmitt hämmerte den Ball aus 17 Metern volley in die Maschen (68.), nachdem die Hollenbacher zuvor schon zwei gute Gelegenheiten ausgelassen hatten. Bei den Gästen gingen die Köpfe nach unten. Bachmann bewahrte seine Elf vor einem höheren Rückstand, konnte das 0:4 aber auch nicht verhindern, als Goran Jurjevic in der Nachspielzeit einen Rückpass verwandelte.
"Hollenbach war ein starker Gegner. Die Niederlage ist verdient, aber um ein oder vielleicht sogar zwei Tore zu hoch ausgefallen", so Dietsches Fazit. Roberto Klug pflichtete ihm bei: "Man muss ehrlich sein, Hollenbach war uns in vielen Belangen überlegen, ist einfach weiter als wir."
VfL Sindelfingen:
Bachmann (2), Sagert (2), Molitor (2,5/72. Simao 2), Feigl (2), Wetsch (2), Syla (2,5/68. Perez 2,5), Glotzmann (2,5), Özcan (2), Aleman Solis (2,5/68. Schneider 2,5), Dittrich (2), Schechinger
(2/79. Hlebec).
Tore: 1:0 (22.) Scherer, 2:0 (44.) Limbach, 3:0 (70.) Schmitt, 4:0 (90.+1) Jurjevic. Schiedsrichter: Neidinger (Fischingen).
Zuschauer: 300.
Bewertung: 1 = starke Vorstellung, 2 = Licht und Schatten, 3 = schlechter Tag
02.10.20 | Kreiszeitung Böblinger Bote (Michael Stierle und Albert M. Kraushaar)
Der VfL Sindelfingen ist beim Aufstiegsfavoriten FSV Hollenbach gefordert. Mit Rolf Kramer und Christopher Baake sollen zwei "Ehemalige" die SKV Rutesheim am
Freitagabend gegen Tübingen wieder in die Spur bringen.
Dritter gegen Zweiter - nimmt man die aktuelle Heim- und Auswärtstabelle der Fußball-Verbandsliga Württemberg als Gradmesser, ist das Aufeinandertreffen von FSV Hollenbach und
VfL Sindelfingen am Samstag (15.30 Uhr) ein echtes Spitzenspiel.
"Eine schwierige Aufgabe, da muss man ehrlich sein", weiß VfL-Trainer Roberto Klug, was ihn und seine Mannschaft am Samstag ab 15.30 Uhr erwartet. Die Hollenbacher zählen zu den
Aufstiegsaspiranten. "Zu Hause sind sie noch stärker einzuschätzen als beispielsweise Berg und Essingen", denkt er an die bisherigen zwei Vergleiche gegen die Top-Teams aus dem
württembergischen Oberhaus zurück, die beide verloren gingen, ohne dass die VfL-Mannschaft dabei enttäuscht hätte.
Drei Heimsiege und ein Unentschieden gegen Gmünd stehen beim kommenden Gastgeber FSV bisher auf der Habenseite, genau an dieser Bilanz wollen die Sindelfinger kratzen. Und das mit dem gebührenden
Respekt, der nötigen Demut, aber auch einem gewachsenen Selbstvertrauen. Denn auswärts brauchen sie sich nicht zu verstecken, sind bei acht Punkten aus vier Spielen sogar noch ungeschlagen.
"Das spricht für unsere Qualität und deshalb freuen wir uns auch auf dieses Spiel. Das kommt zur rechten Zeit für uns, denn wir sind gut drauf", so Klug, der nach dem Umbruch vor der
Runde mit vielen jungen Spielern aus unterklassigen Vereinen gespannt darauf ist, zu sehen, "wie weit wir schon sind".
Da Alban Dodoli (Fortbildung), Noah Sautter und Marc Hetzel (beide im Aufbautraining) fehlen werden, der Einsatz von Timo Krauß
(Zehenprellung im Training beim "Eckle"-Spiel) zudem fraglich ist, sind Änderungen möglich. Die will der VfL-Trainer sowieso nie ausschließen, unabhängig vom Ausgang der vorigen Partie. "Wir
werden uns zwar nicht nach dem jeweiligen Gegner ausrichten, aber der Matchplan kann schon immer ein bisschen anders aussehen." Was ihm zuletzt beim 4:1 gegen den VfB Neckarrems vor allem
gefallen hat? "Unser Anlaufverhalten, damit haben wir den Gegner früh gestresst." Ein Fingerzeig auch für Samstag? "Wir werden uns nicht hinten reinstellen", will
Roberto Klug nicht zuviel verraten. "Allerdings ist es nie verkehrt, den Gegner, vor allem einen physisch so starken wie Hollenbach mit etlichen ,Kanten', so weit weg wie möglich vom eigenen
Tor zu halten."