KRZ-Online (Jürgen Renner)
Team blamiert sich durch enttäuschendes 2:4 nach Verlängerung bei Bezirksligist SG Reutlingen.
Der VfL Sindelfingen hat sich in der ersten Runde des WFV-Pokals bei Bezirksligist SG Reutlingen blamiert. Das Schlimme daran: Die 2:4-Niederlage des Fußball-Verbandsligisten nach Verlängerung war sogar verdient. Florian Feigl verschoss auch noch einen Elfmeter.
Warnung genug hätte eigentlich das 4:0 der SG Reutlingen im Pokalfinale des Bezirks Alb gegen Landesliga-Aufsteiger Young Boys Reutlingen sein müssen. Danach ließen sich die Achalmstädter "Pokalheld 2020" -T-Shirts anfertigen. Nach der Partie gegen Sindelfingen traf das vor allem auf Christian Locher zu, schließlich kegelte er mit seinen drei Toren die Daimlerstädter fast im Alleingang aus dem Pokal. Beim ersten Treffer nach 14 Minuten nahm er die freundliche Einladung zum Toreschießen dankend an. Andrei Ulici, Neuzugang vom TSV Ehningen, der zehn Minuten später "aus taktischen Gründen" (VfL-Trainer Roberto Klug) ausgewechselt wurde, spielte einen verhängnisvollen Fehlpass in die Beine von Locher, der sofort abzog. Der etwas zu weit vor seinem Kasten stehende VfL-Keeper Alexander Bachmann hatte keine Chance, mit Hilfe der Lattenunterkante landete das Leder im Tor.
Sindelfingen war zwar die spielbestimmende Mannschaft, die besseren Chancen in Hälfte eins hatten aber die Reutlinger. Ein Kopfball von SG-Spielertrainer Jacob Ammann (32.) landete auf der Latte, ein Schuss von ihm strich nur haarscharf am Pfosten vorbei (41.). Der VfL spielte manchmal zu kompliziert und verhedderte sich in der vielbeinigen Abwehr der Einheimischen. Drei Möglichkeiten durch Ulici, Raphael Molitor (Kopfball) und Endrit Syla hatten die Gäste bis dahin, der Ausgleich fiel aber doch etwas überraschend. Syla passte auf den Ex-Gechinger Fabian Schneider (34.), der problemlos einschießen konnte.
Mit zwei Wechseln in der Pause wollte Klug die Offensive stärken, hatte damit aber nur wenig Erfolg. "Bei Ballbesitz waren wir nicht sauber genug. Es war schwer auf dem kleinen Kunstrasen, gegen einen tiefstehenden Gegner Torchancen zu erarbeiten." Nach einem Freistoß von Florian Feigl (61.) rannten mehrere VfL-Spieler in den Fünfmeterraum, doch Syla erwischte den Ball nicht richtig. Fünf Minuten später erkämpfte sich in der Umschaltbewegung Feigl den Ball und spielte ihn in die Gasse auf Schneider - 1:2. Damit war der Arbeitstag für den zweifachen Torschützen beendet.
Häme von den Siegern und Kritik von den eigenen Fans
Der VfL fühlte sich jetzt etwas zu sicher, die Reutlinger setzten offensiv auch keine Akzente, witterten aber ihre Chance. "Vielleicht haben wir den Gegner unterschätzt", sah Klug, dass die Reutlinger konditionell keineswegs abbauten. Als der Ball nicht kompromisslos weggeschlagen wurde, eroberte sich Tony Russo das Leder und passte nach innen zu Ammann - 2:2 (89.).
Verlängerung also - und das bei 32 Grad. Bis auf einen Fallrückzieher von Syla (97.), den SG-Torwart Rüdiger Nägele zur Ecke lenkte, brachte Sindelfingen nicht mehr viel zustande. "Nach dem 2:2 waren wir geschockt, Reutlingen war psychologisch im Vorteil", so Klug. Locher brachte die SG erneut nach vorne (103.), die große große Chance zum 3:3 ließ Feigl aus (110.), als er mit einem Elfmeter an Nägele scheiterte. Das Ende vom Lied: Molitor (116.) verlor als letzter Mann den Ball, Sebastian Sorg rannte alleine aufs Tor zu und wollte Bachmann umkurven, der foulte ihn, sah dafür Gelb, Locher versenkte den fälligen Elfer - 4:2. Danach gab's für die Sindelfinger Häme von den Siegern und Kritik von den eigenen Fans. Besonders bedient war Unglücksrabe Feigl, der eine Getränkeflasche auf den Boden donnerte und bruddelnd in die Kabine stapfte. Der Frust war groß.
"Glückwunsch an leidenschaftliche Reutlinger, sie haben aus ihren Möglichkeiten das Maximale herausgeholt", erklärte Klug. Bleibt zu hoffen, dass diese Niederlage zur rechten Zeit ein Schuss vor den Bug war.
VfL Sindelfingen:
Bachmann, Dodoli (46. Glotzmann), Sautter, Ulici (24. Syla), Molitor, Schneider (65. Simao), Feigl, Wetsch, Özcan, Krauß (46. Schechinger), Dittrich.
Tore: 1:0 (14.) Locher, 1:1 (34.) Schneider, 1:2 (66.) Schneider, 2:2 (89.) Ammann, 3:2 (103.) Locher, 4:2 (116. Foulelfmeter) Locher.
Besonderes Vorkommnis: Feigl (110./VfL) scheitert mit Foulelfmeter an Nägele (SG). Schiedsrichter: Reck (Höfingen).
Zuschauer: 100.
Tore:
14' 1:0 C. Locher (13)
35' 1:1 F. Schneider (7)
65' 1:2 F. Schneider (7)
89' 2:2 J. Ammann (23)
105' 3:2 C. Locher (13) n.V.
116' 4:2 C. Locher (13) 11m n.V.