8.12.16 | SZ/BZ-Online
Der Umbau des Sindelfinger Floschenstadions nimmt Formen an.
Der Technische Ausschuss des Gemeinderats hat die Planung für den Umbau des bisherigen Hartplatzes in einen Kunstrasenplatz und die Sanierung der Leichtathletik-Anlagen in Auftrag
gegeben. Läuft alles nach Plan, dann wird im zweiten Quartal 2017 der Baubeschluss gefasst. Ende 2017, so der Erste Bürgermeister
Christian Gangl, sollen die Anlagen fertig sein. Kunstrasenplatz und Nebenanlagen werden für VfL-Fußballer und -Leichtathleten als
Ausweichmöglichkeiten gebraucht, wenn das Floschenstadion und die Tribüne umgebaut und saniert werden. – jha –
20.07.16 | KRZ-Online
Gremium stimmt der Sanierungsvariante zu
Mit 32:9 Stimmen hat der Sindelfinger Gemeinderat am Dienstagnachmittag beschlossen, das Floschenstadion zu sanieren, und damit den Plan fallengelassen, die marode Arena aufzugeben und durch
neue Sportstätten am Glaspalast und beim Allmendstadion zu ersetzen.
Von Werner Held
Ausgelöst wurde die Kehrtwende durch ein Gutachten der Firma Sportconcept Sportstätten für die Zukunft GmbH. Nachdem die Kosten für die Umsetzung des Zwei-Zentren-Modells aus dem Ruder gelaufen
waren, hatte sie im vergangenen Jahr von der Stadt den Auftrag bekommen, alle Aspekte einer Sanierung des Floschenstadions zu untersuchen und die Ergebnisse den Zahlen und Fakten für den bisher
eingeschlagenen Weg bei der Sportstättenplanung gegenüberzustellen. Das Ergebnis überzeugte die große Mehrheit der Ratsmitglieder: Die Sanierung des Floschenstadions kostet 11,4 Millionen Euro. Hinzu
kommen 4,2 Millionen Euro, die die Stadt im Allmendstadion in ein neues Trainingsfeld und die Generalsanierung der Hochbauten steckt, sowie 260 000 Euro für ein Besucher-WC und Lagerflächen für die
Sportplätze am Glaspalast. Die Sanierungsvariante summiert sich damit auf 15,86 Millionen Euro.
Würde die Stadt am Zwei-Zentren-Modell weiterbauen, müsste sie laut Sportconcept 21,9 Millionen Euro ausgeben. Auch stadtplanerisch und rechtlich ist die Stadt nach dem Ergebnis der Gutachter auf der
sicheren Seite, wenn sie das Stadion am angestammten Platz saniert. Die Fußballer und Leichtathleten des VfL Sindelfingen drangen auf die Stadionsanierung; im Grunde ihrer Herzen hatten sie sich nie
mit dem Aus für die Arena anfreunden können. Für die Erhaltung des Stadions machte sich auch eine Bürgerinitiative aus Anwohnern stark, die sich gegen den Bau von Wohngebäuden am Rande des
Floschenareals, wie sie beim Zwei-Zentren-Modell geplant war, wehrte.
"Es ist bedauerlich, dass wir diesen Weg nicht von vornherein eingeschlagen haben", erinnerte CDU-Fraktionschef Walter Arnold an den Beginn der Diskussion über die Sportstätten. Damals hatte die
Verwaltung den Stadträten vorgerechnet, dass sich eine Sanierung des maroden Stadions nicht lohnen würde und dass ein neues Stadion weitgehend bezahlt sei, wenn man das alte abreißt und die
Grundstücke entlang der Rosen- und der Weidenstraße für den Wohnungsbau versilbern würde. Arnold lobte die Kehrtwende, die jetzt vollzogen wurde, als "Politik des Gehört-Werdens".
"Wir haben immer Zweifel daran gehabt, dass sich Wohnungsbau auf dem Floschenareal rechnet", griff auch Ingrid Balzer für die Freien Wähler in die Geschichte zurück. Nachdem nun "alle Wenns und
Abers" geprüft seien, bestünden keine Zweifel mehr am Ergebnis. Balzer äußerte ihre Freude darüber, dass VfL Sindelfingen, GSV Maichingen und Bürgerinitiative Floschenareal die Sanierung des Stadions
mittragen. Die Zustimmung der kompletten SPD-Fraktion signalisierte Andreas Schneider-Dölker. Die Kritik, die die Sozialdemokraten in den Ausschusssitzungen der vergangenen Wochen daran geübt hatten,
dass der Aspekt Städtebau völlig außer Acht gelassen werde, blitzte nur noch versteckt auf.
Andreas Knapp (FDP) erklärte, dass er und sein Kollege Jürgen Konzelmann anfangs aus ökonomischen und juristischen Gründen für den Bau neuer Sportstätten gewesen seien. Da aber nun die Hoffnung auf
Geld aus dem Wohnungsbau in den Floschen zerstoben und nachgewiesen sei, dass die Sanierung des Stadions auf dem Rechtswege nicht zu Fall gebracht werden kann, haben die Liberalen ihre Meinung
geändert. "Für uns war die Stimmung in der Bevölkerung und bei den Vereinen ausschlaggebend", sagte Knapp. So sehen es auch die Linken. "Viele Sindelfinger identifizieren sich mit dem Floschenstadion
und auch die Vereine und die Schulen haben sich für dessen Erhaltung eingesetzt", führte Richard Pitterle ins Feld.
Die Grünen halten die Variante, die der Gemeinderat nun mit seinem Beschluss verwirft, für städtebaulich besser. "Eine Randbebauung und eine parkähnliche Anlage mit einer frei gelegten Schwippe in
den Floschen hätte das Gesicht der Stadt verbessert", begründete Hans Grau das Nein des größten Teils seiner Fraktion. Mit den Grünen stimmten wenige Mitglieder aus den Reihen der CDU und der Freien
Wähler. "Städtebaulich ist die Sanierung des Floschenstadions der zweitbeste Weg", wiederholte Christdemokrat Wolfgang Baltzer seine Position aus den Ausschussberatungen.
Nach der Abstimmung zollten die Sportler, die die Sitzung mitverfolgt hatten, Beifall. Auch das, was Oberbürgermeister Bernd Vöhringer am Ende sagte, wird sie freuen: "Morgen geht es an die Umsetzung
des neuen Konzepts."
20.07.16 | SZ/BZ-Online
Der Sindelfinger Gemeinderat stimmt mit großer Mehrheit für die Sanierung und folgt damit der Empfehlung aus dem Gutachten der Sport Concept GmbH
Von unserem Redakteur Jürgen Wegner
Am Ende war es eine klare Sache: Bei neun Gegenstimmen hat der Gemeinderat die Sanierung des Floschenstadions beschlossen. Damit schlägt das Herz des Sindelfinger Sports weiter in der
Rosenstraße.
CDU, Freie Wähler, SPD und Linke gaben mit großer Mehrheit beziehungsweise einstimmig ihren Segen. Die Grünen blieben beim Standpunkt, dass man auf dem Floschenareal lieber maßvoll Wohnungen bauen
und dazwischen einen Park mit frei gelegter Schwippe anlegen sollte.
Das Floschenstadion bekommt somit einen neuen Rasen und eine neue Laufbahn. Das Hauptgebäude mit Umkleide, Kegelbahn, Hausmeisterwohnung, Kraftraum und ehemaliger Stadiongaststätte wird abgerissen
und in abgespeckter Form wieder hingestellt. Die Tribüne wird hergerichtet. Hinter dem Marathontor gehen die Arbeiten weiter. Aus dem Hartplatz an der Rosenstraße wird ein Kunstrasen, daneben gibt es
weitere Trainingsmöglichkeiten für Leichtathleten. Am Glaspalast und am Allmendstadion entstehen kleinere Funktionsgebäude. Außerdem macht das Maichinger Funktionsgebäude Platz für Neues. Und
zwischen Allmend-Tribüne und Gymnasium Unterrieden baut die Stadt einen weiteren Kunstrasen. Insgesamt soll diese Variante nach Berechnungen der Sport Concept GmbH 15,8 Millionen Euro kosten. Die
Alternative, das Zwei-Zentren-Modell im Allmend und am Glaspalast, war mit 21,9 Millionen Euro veranschlagt.
1951 stampften US-Streitkräfte im Floschenareal das Spielfeld auf den sumpfigen Boden. Nach wenigen Wochen gab es schon die ersten Trainingseinheiten. Am 8. Mai 1954 gelingt bei der Einweihung des
Floschenstadions an der Rosenstraße ein 3:2-Sieg gegen die Reserve des 1. FC Nürnberg. Seitdem schlägt das sportliche Herz der Stadt an der Rosenstraße. Ende der 90er Jahre brachte der damalige
Abteilungsleiter der VfL-Fußballer, Ewald Höhn, die Idee vom neuen Stadion ins Spiel, das man mit dem Grundstücksverkauf auf dem Floschen- areal finanzieren könne. Eine Grünzone und ein Gaslager der
Stadtwerke warfen den Standort auf dem Acker an der Konrad-Adenauer-Straße aus dem Rennen. Im Oktober 2008 fiel der Grundsatzbeschluss das Floschenstadion abzureißen. Der Sport sollte sich künftig
rund um die beiden Zentren am Glaspalast und ums Allmendstadion verteilen. Als die Kosten davon galoppierten, zog die Verwaltung im November 2014 die Reißleine. Im März 2015 entschied sich der
Gemeinderat für ein Gutachten. Fortan arbeitete die Sport Concept GmbH. Kosten hierfür: 300 000 Euro. Im April 2016 lag das Gutachten auf dem Tisch mit der Empfehlung, das Floschenstadion zu sanieren
und das Hauptgebäude neu zu erstellen.
Die rechtlichen Bedenken, dass der Bestandschutz der bestehenden Anlagen keinen Neubau an der Rosenstraße zulässt, hat sie prüfen lassen. Bei den Sportflächen gäbe es hierbei überhaupt kein
Hindernis. Bei der heutigen Stadiongaststätte, die zum Klubhaus werden soll, sehe das nur ein bisschen anders aus. Hier muss bei einem Neubau zwar ein Bebauungsplan her, aber es greife eine Art
Bestandsbonus. Das Regierungspräsidium habe ein beschleunigtes Verfahren schon in Aussicht gestellt. Nach etwa einem Jahr könne somit die Angelegenheit bereits geregelt sein. Dazu braucht es zunächst
einen sogenannten Aufstellungsbeschluss – den der Gemeinderat bereits im März gefasst hat.
Ein anderes Thema ist der Lärmschutz. Aber auch hier stehen die Chancen nicht schlecht. Zum einen durch die kooperative Bürgerinitiative, zweitens durch eine sowieso eher geringe Belastung und
drittens durch eine Sonderregelung, die sonntags „seltene Ereignisse“ 18 Mal pro Jahr zulassen. Elfmal sind da die Zweitliga-Fußballerinnen im Einsatz. Sieben weitere Termine sind hier also noch
frei.
Das Sindelfinger Floschenstadion ist nicht das einzige Großprojekt im Kreis Böblingen, in das die Sport Concept GmbH derzeit ihre Arbeit steckt. Es laufen gerade heiße Diskussionen über eine mögliche
Fusion der beiden größten Leonberger Sportvereine. Sollten der TSV Eltingen und die TSG Leonberg verschmelzen, steht eine neue Vereinszentrale im Raum. Diese könnte an der Bruckenbachstraße
entstehen, wo heute der TSV Eltingen zuhause ist. Auf dem Areal der TSG – der Jahnhalle, dem Sportplatz an der Jahnstraße und dem Vereinslokal Turnerheim – könnte ein Wohnquartier entstehen. Ein
ähnliches Modell also wie das jetzt wieder zu den Akten gelegte in Sindelfingen, wo das Floschenareal schon als neues Wohnbaugebiet vorgesehen war, um das Zwei-Zentren-Modell zu finanzieren.
Zu konkreten Terminen für Bauabschnitte macht die Stadtverwaltung noch keine Angaben. Die nächsten Schritte sind die Pläne zu konkretisieren und den Ablauf festzulegen. Gesprächsbedarf gibt es unter
anderem, was die Kabinenzahl in Maichingen oder den neuen Kraftraum in Sindelfingen angeht.
14.07.16 | SZ/BZ-Online
Die Sindelfinger Stadträte stimmen im Technik- und Umweltausschuss für die Sanierung
Von unserem Redakteur Tim Schweiker
Grünen-Stadtrat Helmut Hofmann stimmte dagegen, alle anderen Mitglieder im Technik- und Umweltausschuss des Sindelfinger Gemeinderats haben sich für die Sanierung des Floschenstadions ausgesprochen.
Die Entscheidung trifft der Gemeinderat am 19. Juli.
Das Gutachten der Sport Concept GmbH kommt zu einem eindeutigen Ergebnis und empfiehlt der Verwaltung, das Floschenstadion zu sanieren (die SZ/BZ berichtete mehrfach). Ganz so eindeutig ist das
Meinungsbild bei den Stadträten nicht. Das zeigte sich jetzt auch in der jüngsten Sitzung des Technik- und Umweltausschusses.
Ingrid Balzer, Fraktionschefin der Freien Wähler, macht freilich aus ihrer Sympathie für den Erhalt des Floschenstadions keinen Hehl: „Das ist die beste Variante, die wir haben können. Das sollten
wir jetzt auch umgehend in die Gänge bekommen.“ FDP-Rat Jürgen Konzelmann sieht das auch so: „Wir sind für den Erhalt des Floschenstadions. Alles andere ist mit 1000 Fragezeichen behaftet.“
Linken-Stadtrat Richard Pitterle betont den ideellen Wert des Floschenstadions: „Die Bürger identifizieren sich sehr stark mit diesem Stadion.“
Der „große Konsens“ unter den Sportvereinen und der Bürgerinitiative Floschenareal in Sachen Erhalt des Floschenstadions sei erfreulich, sagte SPD-Fraktionschef Andreas Schneider-Dölker. „Wir werden
wohl mehrheitlich zustimmen. Aber ich bin trotzdem nicht ganz zufrieden.“ Ihm fehle in der Beschlussvorlage eine Aussage zum Thema Wohnen. „Wie entwickelt sich der Stadtteil in Richtung Maichingen?
Es geht ja nicht nur um Sportpolitik. Dazu steht leider nichts in der Vorlage“, so Schneider-Dölker.
Für CDU-Fraktionschef Walter Arnold ist die Sanierung des Floschenstadions „der Weg, den man von Anfang an hätte gehen sollen“. Auch er finde das Thema Wohnen wichtig, „aber dazu gehört auch eine
entsprechende Infrastruktur. Und es ist eindeutig, dass wir zu wenig Sportstätten haben“. Das Thema Wohnungsbau bekomme im Herbst bei der Klausurtagung des Gemeinderats das entsprechende Forum.
Grünen-Rat Helmut Hofmann sieht die Varianten Abriss oder Sanierung des Floschenstadions weitgehend auf Augenhöhe. Auch er kritisierte, dass die Beschlussvorlage keine Aussage zu den städtebaulichen
Möglichkeiten mache, die seiner Fraktion besonders wichtig seien. „Das Stadion sitzt wie ein Korken in dem Gebiet und verhindert eine Stadtentwicklung Richtung Westen“, sagte Hofmann.
Gegen die Stimme von Helmut Hofmann stimmte der Technik- und Umweltausschuss der Verwaltungsvorlage und damit der Sanierung des Floschenstadions zu. Das letzte Wort hat dazu aber am Dienstag,
19. Juli, der Gemeinderat.
30.06.16 | SZ/BZ-Online
Beim Informationsabend zur Zukunft des Sindelfinger Floschenstadions im Maichinger Bürgerhaus meckert kein einziger Besucher über die Sanierungspläne
Von unserer Redaktion Jürgen Wegner
Jeder gegen jeden und alle gegen die Stadt: Das ist gar nicht lange her. In den vorderen Reihen formierte sich die Bürgerinitiative, ein bisschen weiter hinten der GSV Maichingen, und selbst das
Sindelfinger Lager schien nicht geschlossen. Anwohner, Fußballer, Leichtathleten – jeder fürchtete, zu kurz zu kommen. Anderthalb Jahre ist es her, als im voll besetzten Maichinger Bürgerhaus so
viele Fragen in der Luft hingen und es kaum beruhigende Antworten gab.
Dieses Mal ist alles anders. Gleicher Ort, gleiche Uhrzeit, wieder geht es um das Floschenstadion. Aber es reicht ein Blick, dann wird der Unterschied deutlich. Es gibt wesentlich mehr leere als
besetzte Stühle. Die Besucher kommen nur tröpfchenweise. Es ist weniger los als bei manchem Testspiel der Kicker. 20 Minuten läuft der Infoabend, da nimmt der 50. Besucher Platz. Zwei weitere werden
sich noch dazugesellen. Von Protest-Ansturm keine Spur, die Wogen haben sich offensichtlich geglättet.
Dabei ist das Thema einschneidend. Es geht um nicht weniger, als um die Zukunft des Floschenstadions. Dessen Abriss war längst beschlossene Sache, bis die Kosten für das neue Sportstättenkonzept
davonliefen und die Verwaltung die Reißleine zog (die SZ/BZ berichtete). Die Sport Concept GmbH hat daraufhin ein Gutachten erstellt und empfiehlt auf dessen Grundlage klar die Sanierung des
Floschenstadions. Und die Verwaltung will sich daran halten. Das ist jetzt öffentlich – und niemand wehrt sich dagegen.
In trockenen Tüchern ist die Sache damit aber noch nicht. Stadt- und Ortschaftsräte sind sich in einer ersten Runde nicht einig geworden. Denn klar ist auch: Bleibt das Floschenstadion, wird es hier
keine Wohnbebauung geben, was mancher als liegen gelassene Chance ins Sachen Städtebau auslegt. Solche Stimmen sind durchaus auch im Bürgerhaus denkbar – aber sie bleiben komplett aus. Nicht ein
einziger meldet sich zu Wort, der gerne die Abrisszange in der Rosenstraße sähe. Als Oberbürgermeister Dr. Bernd Vöhringer verkündet, dass er das Stadion sanieren möchte, erntet er dafür nicht nur
von den Sportlern, sondern auch von der Bürgerinitiative Floschenareal warmen Applaus.
Nicht gebruddelt ist genug gelobt, heißt es. So gesehen wird der Bürgerwille deutlich. Das meint auch Dr. Bernd Vöhringer: „Wir werten den heutigen Abend so, dass die Menschen mit diesem Weg
einverstanden sind.“ Cathrin Dietz lieferte als Geschäftsführerin der Sport Concept GmbH Argumente: Das Stadion zu sanieren ist nicht nur rechtlich und technisch möglich, es soll auch noch sechs
Millionen Euro billiger sein, als im Allmend und am Glaspalast zwei Zentren zu bauen. Und das sogar auf lange Sicht: Rechnet man Posten wie Abschreibungen, Versicherungen, Personal, Bewirtschaftung,
Wasser oder Strom dazu, spart die Stadt in 20 Jahren noch mal mehr als eine Million Euro.
Alles eitel Sonnenschein also? Ein paar Wölkchen scheint es doch zu geben. Dass sich die Anwohner in der Bürgerinitiative Floschenareal zusammenschlossen und Position für das Stadion bezogen, ist
länger klar. Aber wie geht man künftig mit dem Verkehr um, der sich durch die Rosenstraße quält? Und wie bekommt man die Fahrzeuge vom Milnickel-Parkplatz runter, die dort eigentlich nichts zu suchen
haben?
Das will Georg Hoffmann als einer der Sprecher der Anwohner wissen. Baubürgermeisterin Dr. Corinna Clemens verspricht, dass auch diese Themen intensiv diskutiert werden, wenn es an der Zeit ist.
Ebenso wie der Anschluss ans öffentliche Verkehrsnetz oder die Situation der Radfahrer und Fußgänger. Außerdem soll das gesamte Prozedere transparent bleiben – und die Bürgerinitiative auch weiterhin
eingebunden werden. Ulrich Weber, der direkt gegenüber der Stadiongaststätte wohnt, hört das gerne: „Wir werden uns auf keinen Fall auflösen, egal, wie sich der Gemeinderat entscheidet.“
Von Sportlerseite kommen keine Grundsatz- sondern Detailfragen. Jens Eden bemängelt als Jugendleiter der VfL-Kicker dass „derzeit etwa 150 Jugendspieler keine Möglichkeit haben, sich umzuziehen“. Die
Verwaltung verweist auf das Gutachten und darauf, dass im Glaspalast dafür noch ungenutzte Kapazitäten sind. Und wenn aus dem Hartplatz erst einmal ein vernünftiger Kunstrasen geworden ist, dann
könne man auch diesen besser nutzen. Die zugehörigen Kabinen im neuen Funktionsgebäude würden die Situation an den Jugendplätzen weiter entschärfen.
Da bleibt eigentlich nur noch offen, wo die Kugel später beim Kugelstoßen landen darf. Hier muss der OB passen. Es sind aber auch noch ein paar Schritte zu gehen.
Info
Am 7. Juli gibt es von 11 bis 12 Uhr einen Infostand auf dem Sindelfinger Marktplatz. Am 5., 6. und 12. Juli beraten der Sportausschuss, der Maichinger Ortschaftsrat und der Technik- und
Umweltausschuss in öffentlichen Sitzungen im Rathaus. Die Entscheidung über Abriss oder Erhalt des Floschenstadions soll der Gemeinderat am 19. Juli in einer öffentlichen Sitzung fällen.
25.06.16 | SZ/BZ-Online
Sportler und Anwohner sprechen sich für das Sindelfinger Floschenstadion aus
Von unserem Redakteur Jürgen Wegner
Jetzt haben sich auch die unmittelbar Betroffenen zum Floschenstadion in einer öffentlichen Sitzung geäußert: Vertreter der Sindelfinger und Maichinger Sportler und die Anwohner in der Rosen- und
Weidenstraße bezogen im Rathaus Position – und wollen das Stadion halten.
Das Gutachten der Sport Concept GmbH kommt zu einem klaren Ergebnis. Deshalb schlägt die Sindelfinger Stadtverwaltung vor, dass im Floschenstadion „das sportliche Herz der Stadt auch in Zukunft
schlagen wird“, so Oberbürgermeister Dr. Bernd Vöhringer (die SZ/BZ berichtete). Trotzdem ist die Sache nicht so einfach. Der Sportstättenbau ist das eine, die Stadtentwicklung könnte aber auch
andere Wege gehen, sagten manche Stadt- und Ortschaftsräte in der gemeinsamen Sitzung des Sportausschusses, des Technik- und Umweltausschusses und des Maichinger Ortschaftsrats.
Auch hier liegen Positionen auseinander. Für die einen ist Wohnbebauung in unmittelbarer Nähe zur Innenstadt eine große Chance, für die anderen könne Stadtentwicklung auch an anderer Stelle
stattfinden. Diese Stellen blieben geschont, wenn die Abrisszangen nicht zubeißen. Sowieso sei überhaupt nicht klar, was im Floschen entsteht – und wegen des schwierigen Untergrunds entstehen
kann.
Um weitere Argumente zu sammeln, waren neben den Räten auch Vertreter des Sports und der Bürgerinitiative eingeladen. „Mit ist bewusst, dass ich nicht für alle Anwohner spreche. Aber für einen
Großteil“, sagte Anja Hornikel von der Bürgerinitiative Floschenareal. Diese hatte sich ursprünglich gegründet, um den Prozess der Bebauung zu begleiten. Mittlerweile geht die Initiative aber darüber
hinaus und bekennt sich klar für den Erhalt des Stadions. Bei Anwohnern von Sportstätten ist das alles andere als die Regel.
„Es ist eine gute Sache, dass es eine Möglichkeit gibt, die Entscheidung neu zu treffen. Und dafür liegen jetzt sehr gute Fakten auf dem Tisch. Städtebau ist nicht Wohnungsbau. Man muss sich die
Frage stellen, was ich als Stadt meinen Bürgern anbieten will“, sagte Anja Hornikel. In diesem Zusammenhang fragt sich die Initiative, wo man den Sport sonst anordnen soll als an zentraler Stelle.
Außerdem seien für Anja Hornikel „als Steuerzahler auch die Mehrkosten ein Thema. Hier ergab das Gutachten einen beträchtlichen Unterschied.“
Für den GSV Maichingen sprach Werner Klauß, der das Thema Identität aufs Tableau hob, weil in der Sitzung auch die Vision von der Fusion durch den Raum schwebte: „Der GSV, der VfL, der TV Darmsheim
und die SV Böblingen gehören mit jeweils über 20 Mannschaften zu den größten im Kreis Böblingen. Wir können viele Steine bewegen, aber eine Fusion kann ich mir nicht vorstellen.“ Die
Fußballabteilungen von GSV und VfL „sind sich schon lange sehr verbunden, aber sie werden sicher nicht in Kürze fusionieren“. Dass durch das eigentlich schon beschlossene Zwei-Zentren-Modell die
VfL-Leichtathleten und der GSV in räumliche Nähe kamen, liege daran, „dass es hieß, es gebe keine Spielräume. Bis zum heutigen Tag verstehen wir uns gut mit den Leichtathleten, aber man muss wissen,
was es heißt, seine Heimat zu verlieren.“
Dieter Locher von den Sindelfinger Leichtathleten würde „mit der gesamten Abteilung begeistert dahinter stehen, wenn das Stadion saniert und das Funktionsgebäude neu gebaut wird. Mein Wunsch ist
aber, dass das nicht erst in zehn Jahren passiert.“ Und Wolfgang Herzog von den VfL-Kickern ergänzte: „Vor sechs Jahren hieß es, eine Sanierung ist nicht möglich. Deshalb haben wir
uns damit abgefunden. Wenn das heute anders ist, dann wollen wir zusammen mit den Leichtathleten den Standort für den VfL in der Stadt.“
Info
Am kommenden Mittwoch, 28. Juni, gibt es ab 19 Uhr einen Informationsabend im Maichinger Bürgerhaus.
24.06.16 | KRZ-Online
Ausschüsse des Sindelfinger Gemeinderats und Maichinger Ortschaftsrat debattieren über den Vorschlag der Verwaltung, nun doch das Floschenstadion zu sanieren
Nicht alle Stadträte teilen die Begeisterung darüber, dass jetzt doch das Floschenstadion saniert werden soll. Sie kritisieren, dass die Untersuchung, die zu dieser Beschlussempfehlung geführt hat,
die Stadtentwicklung außer Acht lasse. Das ist eine Erkenntnis aus der ersten Vorberatung über die jüngste Entwicklung der Sportstättenplanung.
Von Werner Held
Die Mitglieder Technik- und Umweltausschusses, des Sportausschusses und des Maichinger Ortschaftsrats befassten sich am Donnerstagnachmittag eingehend mit dem Gutachten, in dem das Büro Sportconcept
alle Aspekte, die bei einer Sanierung des Floschenstadions zu berücksichtigen sind, aufgearbeitet und sie dem Zahlen und Fakten gegenübergestellt hat, die über das bisher favorisierte
Zwei-Zentren-Modell vorliegen (die KREISZEITUNG berichtete). Die Verwaltung hat auch je zwei Vertretern des VfL Sindelfingen, des GSV Maichingen und der Bürgerinitiative Floschenareal Gelegenheit
gegeben, in der Sitzung das Wort zu ergreifen. In der Debatte klang durch, dass für viele die Sache bereits klar ist. Andere ringen noch mit sich, ob sie der Kehrtwende zustimmen oder doch beim alten
Weg mit der Aufgabe des Floschenstadions und dem Bau neuer Sportplätze am Glaspalast und beim Allmendstadion bleiben sollen.
Zu denen, für die Sache klar ist, gehört CDU-Fraktionschef Walter Arnold. Ausschlaggebend für ihn sind vor allem die Kosten. Auf 15,86 Millionen Euro veranschlagt Sportconcept die Stadionsanierung.
Bleibt die Stadt beim bisherigen Weg, muss sie mit 21,9 Millionen Euro rechnen. Für Arnold zählt aber auch, dass weniger landwirtschaftliche Fläche verbraucht wird, wenn der Sport in den Floschen
bleibt. Das Gelände, das südlich des Allmendstadions jetzt unangetastet bleibe, stehe als Entwicklungsfläche für künftige Generationen zur Verfügung.
Doch in der CDU-Fraktion sehen das nicht alle so. "Ich habe nicht nur eine Verantwortung für den Sport, sondern für die Gesamtstadt", sagte Wolfgang Baltzer, früher Vorsitzender des GSV Maichingen.
Und von der Stadtentwicklung Floschen/Unter-rieden sei jetzt kaum mehr die Rede. "Wir vergeben uns ein traumhaft schönes, stadtnahes Gebiet", formulierte Baltzer seine Zweifel. Werde ein Teil davon
dem Wohnungsbau zur Verfügung gestellt, schmelze die Kostendifferenz zwischen den beiden Varianten zusammen. Baltzer bezweifelt auch, dass das Verkehrsnetz rund ums Floschenstadion dem
Besucherandrang standhält, sollte der VfL je mal wieder höher als in der Verbandsliga kicken. CDU-Rat Kurt-Heinz Kuhbier teilt diese Bedenken. Er bemängelte, dass die Sportanlagen in Sindelfingen und
Maichingen dann weiterhin auf drei Standorte verteilt seien, während sie beim bisher favorisierten Modell auf zwei konzentriert werden könnten.
Corinna Clemens: "Das Altlasten-Risiko ist überschaubar"
Ingrid Balzer (Freie Wähler) sprach von einer "Sternstunde, weil sich die Dinge jetzt um 100 Prozent gedreht haben". Sie plädierte dafür, die Stadionsanierung zur Grundlage der weiteren
Sportstättenplanung zu machen und die dafür notwendigen Bebauungspläne zügig aufzustellen. "Das Floschenstadion liegt ideal am Rande der Stadt und die Anwohner sind mit der Sanierung zufrieden",
pflichtete Wolfgang Döttling bei. Peter Körner hielt denen, die von einer Wohnbebauung am Rande des Floschenareals träumen, entgegen: "Das rechnet sich nie, weil das Gelände viel zu sumpfig und die
Gründung viel zu teuer ist."
Der SPD-Fraktionsvorsitzende Andreas Schneider-Dölker wollte wissen, ob im Floschenareal möglicherweise Altlasten zum Vorschein kommen könnten, deren Beseitigung den Kostenvergleich gravierend
verändern könnte. Laut Projektleiterin Ulrike Egenolf gibt es derzeit zwei Altlasten-Verdachtsflächen: unter dem Tribünengebäude und unter dem Hartplatz. Doch in beiden Fällen werde nicht in den
Untergrund eingegriffen. Abgerissen und neu gebaut wird lediglich das, was heute Clubhaus und künftig Funktionsgebäude heißt. Dort aber bestehe kein Verdacht auf Altlasten. "Das Altlasten-Risiko ist
überschaubar, aber nicht ausgeschlossen", fügte Baubürgermeisterin Corinna Clemens hinzu.
"Wenn wir heute entscheiden würden, wäre ich für die Variante A (ohne das Floschenstadion, d. Red.), weil uns die Stadtentwicklung am Herzen liegt", bekannte Hans Grau (Grüne). Die Lebensqualität in
der Stadt steige durch einen Park in den Floschen und der Stadionparkplatz an der Bach-/Zimmerstraße, den Grau als Schandfleck bezeichnete, komme endlich weg. Der Grünen-Chef versuchte, den
Kostenvorteil für die Stadionsanierung zu relativieren: "Die Lebenszykluskosten sind annähernd gleich." Laut Gutachten muss die Stadt im Lauf von 20 Jahren für die Floschen-Variante 35,87, für das
Zwei-Zentren-Modell 37,01 Millionen Euro zahlen.
Margarete Mohr erklärte, dass die Linke für den neuen Beschlussvorschlag stimmen werde. "Ich als alter Sindelfinger bin natürlich für die Erhaltung des Floschenstadions", ergänzte Reinhard Stübner.
"Parks hat es in Sindelfingen genug", entgegnete Jürgen Konzelmann (FDP) jenen, die von einer Grünanlage in den Floschen träumen.
Stadtentwicklung sei nicht mit Wohnungsbau gleichzusetzen, sagte Anja Hornikel von der Bürgerinitiative Floschenareal, die sich für den Erhalt des Stadions am angestammten Platz stark macht. Und die
Vertreter des Sports, die sich in der Sitzung äußerten, sind einer Meinung. Wolfgang Herzog (VfL-Fußballabteilung Männer), Werner Klauß (GSV-Fußballabteilung) und Dieter Locher
(VfL-Leichtathletik-Abteilung) plädierten für die Sanierung des Floschenstadions. "Bei dieser Variante", schloss Klauß, "gibt es keine Verlierer."
24.06.16 | SZ/BZ-Online
Stadt- und Ortschaftsräte diskutieren leidenschaftlich über den Erhalt oder Abriss des Sindelfinger Floschenstadions
Von Jürgen Wegner
Plötzlich soll alles ganz schnell gehen. Vor drei Tagen hatte die Sindelfinger Stadtverwaltung bekannt gegeben, dass sie das Floschenstadion doch sanieren will (die SZ/BZ berichtete). Grundlage ist
eine Empfehlung der Stuttgarter Sport Concept GmbH. Jetzt sollten die Gremien Signale senden. Dafür traf sich der Maichinger Ortschaftsrat zur gemeinsamen Sitzung mit dem Sportausschuss und dem
Technik- und Umweltausschuss des Gemeinderats. Die Tendenz: Eine gemeinsame Linie ist nicht zu erkennen. Für Räte wie Peter Körner (Freie Wähler) gehört „das Stadion zu Sindelfingen wie das Amen in
der Kirche“. Andere wie Hans Grau (Grüne) oder Kurt-Heinz Kuhbier (CDU) wollen städteplanerische Chancen nicht vergeben. Die Linke sprach sich ebenso wie Großteile der CDU oder FDP-Rat Jürgen
Konzelmann klar für den Erhalt des Stadions aus. Die SPD scheint eher für den Abriss zu sein. Sportvereine und Anwohner sind für den Erhalt des Stadions. Die Grafik zeigt, wie die Sportlandschaft
rund ums Maichinger Allmendstadion künftig aussieht, sollte das Floschenstadion bleiben. So geht es weiter: Am kommenden Dienstag gibt es ab 19 Uhr im Maichinger Bürgerhaus einen Infoabend. Anfang
Juli beraten sich der Sportausschuss, der Maichinger Ortschaftsrat und der Technik- und Umweltausschuss in getrennten Sitzungen. Am 19. Juli soll der Gemeinderat entscheiden, ob das Floschenstadion
saniert oder abgerissen wird.
23.06.16 | SZ/BZ-Online
Das Gutachten zum Sportstättenkonzept und zur Zukunft des Sindelfinger Floschenstadion wird von VfL-Fußballern und Leichtathleten positiv aufgenommen
Die Stuttgarter Sport Concept GmbH empfiehlt dem Sindelfinger Gemeinderat die Sanierung des Floschenstadions. Die VfL-Fußballer nehmen diese Vorlage gerne auf. „Wir sind sehr froh darüber“,
sagt Wolfgang Herzog, stellvertretender Abteilungsleiter der VfL-Kicker.
Die SZ/BZ hat mit Wolfgang Herzog
und Sindelfingens Leichtathletik-Chef Markus Graßmann über das Gutachten gesprochen.
Wolfgang Herzog ist Mitglied des Sportausschusses des Sindelfinger Gemeinderats. Das Gutachten zum Sportstättenkonzept fischte er gestern Morgen aus dem Briefkasten. Was er da las, hat ihm
gefallen.
Die Sport-Concept-Geschäftsführerin Cathrin Dietz schlägt darin vor, die Spiel- und Sportfelder zu sanieren und am Stadion das Hauptgebäude abzureißen und neu zu bauen. Aus dem Hartplatz an der
Rosenstraße soll ein Kunstrasen werden, daneben soll es weitere Trainingsmöglichkeiten für die Leichtathleten geben.
Am Glaspalast und am Maichinger Allmendstadion entstehen kleinere Funktionsgebäude. Dort macht das bestehende Gebäude Platz für Neues. Der GSV Maichingen plant dort ein Vereinszentrum. Zwischen der
Tribüne des Allmendstadions und dem Gymnasium soll dem Gutachten nach ein weiterer Kunstrasenplatz gebaut werden. Insgesamt soll diese Variante 15,8 Millionen Euro kosten (die SZ/BZ
berichtete).
„Es ist gut, dass die finanzielle Lage der Stadt aktuell die Umsetzung ermöglicht“, sagt Wolfgang Herzog. So ganz traut der stellvertretende Abteilungsleiter dem Braten aber noch nicht.
„Ich habe vor sechs Jahren schon gedacht, dass es jetzt losgeht. Nun glaube ich es erst, wenn das Konzept durch den Sportausschuss und den Gemeinderat durch ist und der erste Spatenstich gesetzt
wird“, sagt Wolfgang Herzog.
Auch Markus Graßmann, Chef der VfL-Leichtathleten, fordert nach einer positiven Entscheidung des Gemeinderats eine rasche Umsetzung,
„Wir haben ja mit dem Beschluss noch kein renoviertes Stadion. Ich bin Oberbürgermeister Dr. Bernd Vöhringer sehr dankbar, dass er das Thema Floschenstadion wieder auf den Tisch gebracht hat. Jetzt
muss es zügig ins Planfeststellungsverfahren gehen“, sagt der Abteilungsleiter der VfL-Leichtathleten
Markus Graßmann mahnt Übergangslösungen für die Bauzeit an. „In dem kleinen Kraftraum im Floschenstadion tummeln sich regelmäßig 20 bis 25 Athleten. Die müssen schließlich während dieser Zeit
untergebracht werden. Da müssen wir uns möglichst bald mit dem GSV Maichingen zusammensetzen.“
Info
Heute beraten die Mitglieder des Sportausschusses des Sindelfinger Gemeinderats ab 16 Uhr im Rathaus über das neue Gutachten von der Sport Concept GmbH zum Floschenstadion.
23.6.16 | KRZ-Online
Die Sindelfinger Stadtverwaltung hat dem Gemeinderat die Sanierung des Floschenstadions empfohlen. Für Wolfgang Herzog, bei den VfL-Fußballern zuständig, wenn es um die Belange bei der Stadt
geht, ein erster Schritt in die richtige Richtung, dem aber weitere folgen müssen.
Von Michael Stierle
Wie ist die Empfehlung der Stadtverwaltung für den Gemeinderat bei Ihnen angekommen?
Wir waren ja im Vorfeld in alle Gespräche und Beratungen eingebunden, haben auch mit allen vertrauensvoll zusammengearbeitet. Aus der Position der Fußballabteilung haben wir ebenfalls nie ein Hehl
gemacht: Wir waren immer und sind auch weiterhin ganz klar für den Erhalt des Floschenstadions.
Ist damit die Entscheidung schon gefallen?
Abwarten. Erst noch geht es in die Ausschüsse, und nach einer Bürgerinformation hat der Gemeinderat das letzte Wort. Eines habe ich gelernt in der Vergangenheit: Es kann immer noch was
dazwischenkommen. Schon 2011 wurde beschlossen, dass man die entsprechenden Maßnahmen einleitet, passiert ist bis heute nichts. Wenn aber keine neuen Sparbeschlüsse nötig sind oder andere
Unwägbarkeiten eintreten, bin ich zuversichtlich, dass das Ganze nicht noch weiter in die Zukunft verschoben und die Sanierung flott angegangen wird. Ich wäre jedenfalls froh, wenn der erste
Spatenstich erfolgt.
Spielen bei Ihrer Entscheidung die deutlich geringeren Kosten im Vergleich zum Zwei-Zentren-Modell am Glaspalast und im Maichinger Allmend eine Rolle? Oder geschieht das auch aus emotionaler
Verbundenheit mit dem Floschenstadion?
Ich hatte nie so ein großes Zutrauen in das, was am Glaspalast entstehen soll. Für mich wäre das eine sogar eher mickrige Lösung geworden, mit einer deutlich kleineren Tribüne zum Beispiel. Dazu
kamen die Strommasten, die übers Gelände führen und die man für meine Begriffe unter die Erde verlegen müsste. Alles andere macht keinen Sinn. Doch darüber wurde immer wieder diskutiert, das erschien
mir auch anfällig dafür, falls man wieder irgendwo den Rotstift ansetzen müsste. Deshalb ist mir die bestehende Lösung lieber.
Dazu käme noch ein Kunstrasen statt des in die Jahre gekommenen Hartplatzes direkt neben dem Stadion.
Auch das begrüßen wir natürlich. Zusammen mit den Plätzen am Glaspalast wären wir dann im grünen Bereich.
Müssen Sie während einer eventuellen Sanierung mit der Beeinträchtigung des Spielbetriebs rechnen?
Eher nicht. Wir weichen ja heute schon bei schlechter Witterung oder in den Wintermonaten auf den Kunstrasen am Glaspalast aus. Und im Floschenstadion wird ja bei einer Sanierung auch nicht alles auf
einmal in Angriff genommen. Wichtig wäre für mich, dass dann zuerst der bestehende Hartplatz umgewandelt wird.
22.06.16 | SZ/BZ-Online
So soll das Floschenstadion aussehen
Das Gutachten zum Sportstättenkonzept liegt auf dem Tisch und die Sindelfinger Stadtverwaltung plädiert dafür, die Arena an der Rosenstraße doch nicht abzureißen
Von unserem Redakteur Jürgen Wegner
Der Abriss des Floschenstadions war beschlossene Sache. Nachdem die Kosten für die Sindelfinger Sportstättenpläne explodierten, kam alles wieder auf den Prüfstand. Anderthalb Jahre nach diesem Salto
rückwärts liegt jetzt das Gutachten auf dem Tisch. Dieses spricht eine klare Sprache: Die Sport Concept GmbH aus Stuttgart empfiehlt, die Arena an der Rosenstraße zu sanieren.
Riesige Wellen in verschiedene Richtungen hatten die Pläne geschlagen, den Sport in Sindelfingen künftig auf zwei Zentren zu verteilen. Eines rund um den Glaspalast, eins ums Maichinger
Allmendstadion. Dorthin sollten die Leichtathleten ziehen. Und das Floschenareal sollte zum Bauland werden. Mit renaturierter Schwippe, Parkanlage und Geschosswohnungen.
Von der ursprünglichen Idee, aus dem Grundstücksverkauf das Stadionkonzept zu finanzieren, ist wenig übrig geblieben. Nach fast jeder neuen Sitzung war von üppigen Einnahmen aus dem Areal zwischen
Weiden-, Zimmer- und Rosenstraße weniger die Rede. Gleichzeitig galoppierten die Kosten für das Zwei-Zentren-Modell davon. Rund ums Stadion gründete sich eine Bürgerinitiative, die um ihre Idylle
fürchtete. Die Sindelfinger Leichtathleten wähnten zu viele Wünsche unerfüllt. Und die Kicker des VfL Sindelfingen fürchteten, zu kurz zu kommen.
Nachdem die ersten Bausteine bereits umgesetzt waren – das Maichinger Allmendstadion hat jetzt einen neuen Rasen und eine neue Leichtathletik-Anlage, der dortige Hartplatz und der untere Rasen am
Glaspalast wurden zu Kunstrasen – zog die Verwaltung die Reißleine. Am 14. November 2014 bestätigte Sportbürgermeister Christian Gangl, dass das komplette Modell auf den Prüfstand kommt. Ein
Gutachten für 300 000 Euro sollte Klarheit bringen.
Dieses liegt jetzt vor. Die Argumente sprechen für den Erhalt des Stadions. Die Sport-Concept-Geschäftsführerin Cathrin Dietz schlägt vor, die Spiel- und Sportfelder zu sanieren und am Stadion das
Hauptgebäude abzureißen und neu zu bauen. Aus dem Hartplatz an der Rosenstraße wird ein Kunstrasen, daneben gibt es weitere Trainingsmöglichkeiten für Leichtathleten. Die Tribüne wird hergerichtet.
Am Glaspalast und am Allmendstadion entstehen kleinere Funktionsgebäude. Außerdem macht das dort bestehende Funktionsgebäude Platz für Neues. Und zwischen Allmend-Tribüne und Gymnasium Unterrieden
gibt es einen weiteren Kunstrasen.
Insgesamt soll diese Variante 15,8 Millionen Euro kosten. Geld für böse Überraschungen, die unter dem Floschenstadion drohen, sei eingerechnet. Allerdings hätten Probebohrungen die schlimmsten
Befürchtungen nicht bestätigt. „Unter dem Gebäude wurde wenig gefunden, und beim Spielfeld müssen wir nicht weit ins Erdreich“, sagt Ulrike Egenolf, die für das Rathaus die Projektleitung innehat.
Das Zwei-Zentren-Modell kostet nach Berechnungen der Sport Concept GmbH, 21,9 Millionen Euro.
Als Partnerin des Landessportbunds wagt die Gesellschaft auch einen Ausblick: „Wenn das Stadion abgerissen wird und am Glaspalast sowie in Maichingen neu gebaut wird, hat der Sport keine
Entwicklungsmöglichkeit mehr. Wird saniert, verbraucht man nicht so viel Fläche. Keiner weiß, was die Zukunft bringt, aber man hätte Reserven“, sagt Cathrin Dietz.
Die rechtlichen Bedenken, dass der Bestandschutz der bestehenden Anlagen keinen Neubau an der Rosenstraße zulässt, hat sie prüfen lassen. Bei den Sportflächen gäbe es hierbei überhaupt kein
Hindernis. Bei der heutigen Stadiongaststätte, die zum Klubhaus werden soll, sehe das nur ein bisschen anders aus. Hier muss bei einem Neubau zwar ein Bebauungsplan her, aber es greife eine Art
Bestandsbonus. Das Regierungspräsidium habe ein beschleunigtes Verfahren schon in Aussicht gestellt. Nach etwa einem Jahr könne somit die Angelegenheit bereits geregelt sein.
Ein anderes Thema ist der Lärmschutz. Aber auch hier stehen die Chancen nicht schlecht. Zum einen durch die kooperative Bürgerinitiative, zweitens durch eine sowieso eher geringe Belastung und
drittens durch eine Sonderregelung, die sonntags „seltene Ereignisse“ 18 Mal pro Jahr zulassen. Elfmal sind da die Zweitliga-Fußballerinnen im Einsatz. Sieben weitere Termine sind hier also noch
frei.
Info
In den nächsten Sitzungsrunden diskutieren die politischen Gremien. Der Gemeinderat soll im Juli entscheiden, ob er der Sanierung zustimmt. Einen öffentlichen Info-Abend gibt es am Dienstag,
28. Juni, um 19 Uhr im Maichinger Bürgerhaus.